Lichter bleiben in der Disco aus
Wittlich · Das ehemalige Colosseum im Wittlicher Industriegebiet sollte eigentlich gegen Jahresende wieder eröffnet werden. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im Sommer wurde es in den letzten Wochen an der Baustelle still. "Wir müssen uns leider zurückziehen", sagt Unternehmer Steffen Siegler.
Wittlich. In den 1990er Jahren war das Colosseum in Wittlich eine der angesagtesten Diskotheken in der Region. Techno-Fans aus Saarburg, Daun oder Koblenz reisten dorthin, um die neuesten Sounds zu hören und zu feiern. Aber die Tage der Großraumdiskotheken waren in den 2000er Jahren gezählt.
Zuletzt firmierte die Disco unter dem Namen Imperium. Schließlich stand das Gebäude leer.
Steffen Siegler, Unternehmer aus Kaiserslautern, wollte das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf wecken. "Tanzwerk" sollte die neue Diskothek heißen, die er darin eröffnen wollte. Im Sommer begannen die ersten Renovierungsarbeiten, eine neue Soundanlage wurde installiert.
Aber in den vergangenen Wochen fiel das Haus wieder in seinen Dornröschenschlaf zurück - kein Mensch auf der Baustelle.
Auf TV-Anfrage erklärte Steffen Siegler, der das Gebäude kau fen wollte: "Wir haben uns zurückgezogen". Der Grund: Die Kosten der Renovierungsarbeiten wurden dem Unternehmer zu hoch, weil auch die Toiletten neu gemacht werden sollen. "Das wäre nicht mehr finanzierbar gewesen." Die Immobilie mit ihren 6000 Quadratmetern wurde 2010 auf einen Wert von 370 000 Euro geschätzt. Siegler bedauert die Aufgabe des Projekts: "Wir hatten einen wahnsinnigen Hype in der Region und sind toll aufgenommen worden, auch von der Stadt. Eine regionale Tanzschule wollte sogar mit uns zusammenarbeiten. Das ist nun sehr schade."Stadt bedauert Ausstieg
Rainer Wener, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung der Wittlicher Stadtverwaltung, sagt:
"Auch wir sind enttäuscht, dass das Projekt "Tanzwerk Wittlich" nicht zustande kommt, zumal ein solches Angebot in Wittlich fehlt und eine große Bereicherung des Freizeitangebotes dargestellt hätte. Ich kann bestätigen, dass die Zusammenarbeit mit Herrn Siegler von Beginn an sehr angenehm und transparent gewesen ist." Ein Blick zurück: 1994 war das "Colo" die erste Großraumdisco im Kreis. Discjockey-Stars (DJ) wie Dr. Motte, alias Matthias Roeingh und Erfinder der Love Parade, legten auf, die Fantastischen Vier spielten vor 2000 Fans. Blood, Sweat & Tears, die Neue Deutsche Welle mit Peter Schilling und Joachim Witt konnte man in Wittlich erleben.
Doch es gab auch Schattenseiten in der Vergangenheit: Gerüchte über Schließung und Verkauf kursierten, zudem gab es in der Vergangenheit eine Brandstiftung. Ein Eifersuchtsdrama endete vor über zehn Jahren tödlich vor der Discotür.
