Hundstage Liebestolle Rehe mögen die Hundstage zur Paarung

Rhaunen/Morbach · Für Autofahrer sind die Tiere eine Gefahr, da sie oft unachtsam auch am Tag auf die Straße laufen.

 «Liebestolle» Rehe machen Straßen unsicher ARCHIV - Ein Rehbock sprintet am 07.03.2013 über ein Feld bei Meine im Landkreis Gifhorn (Niedersachsen). Auf Deutschlands Straßen beginnt die Brunft der Rehe. Für Autofahrer bedeutet das eine gefährliche Zeit, denn Liebe macht auch Tiere blind, warnt die Deutsche Wildtier Stiftung. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (zu dpa ««Liebestolle» Rehe machen Deutschlands Straßen unsicher» vom 16.07.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

«Liebestolle» Rehe machen Straßen unsicher ARCHIV - Ein Rehbock sprintet am 07.03.2013 über ein Feld bei Meine im Landkreis Gifhorn (Niedersachsen). Auf Deutschlands Straßen beginnt die Brunft der Rehe. Für Autofahrer bedeutet das eine gefährliche Zeit, denn Liebe macht auch Tiere blind, warnt die Deutsche Wildtier Stiftung. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (zu dpa ««Liebestolle» Rehe machen Deutschlands Straßen unsicher» vom 16.07.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

Foto: Julian Stratenschulte

Der alte Jägerspruch „Das, lieber Waidmann, merke gut und gib‘ darauf wohl Acht, den Bock verwirrt der Sonne Glut, den Hirsch die kalte Nacht!“ weist darauf hin: Die aktuellen, zum Teil heißen Hochsommertage stehen bei den geschlechtsreifen Rehen im Zeichen von Paarung und Fortpflanzung. Alles andere verlieren sie buchstäblich aus den Augen. Selbst die Kitze werden in dieser Zeit „vernachlässigt“, weil das Muttertier, die Ricke, sie ablegt oder (scheinbar) allein lässt. Wie der Leiter des Forstamtes Idarwald,  Gerd Womelsdorf, gegenüber dem Trierischen Volksfreund erklärt, „sind diese Jungtiere aber keineswegs verlassen! Die Ricke hält olfaktorisch und akustisch Kontakt zu ihren Kitzen und wird stundenweise zu ihnen zurückkehren, aber die längste Zeit des Tages widmet sie sich jetzt der Paarung“.

Wichtig ist dem Forstmann der Hinweis darauf, dass das liebestolle Treiben der Rehe in der Hochbrunft auch für den Autofahrer Risiken birgt. Der brunftige Rehbock treibt das paarungsbereite weibliche Stück eine ganze Weile vor sich her, bevor es zum Beschlagen kommt. Oft geschieht dieses Treiben im minutenlangen „Kreisverkehr“, wodurch zum Beispiel im Getreidefeld die sogenannten „Hexenringe“ entstehen. Bei ihrem Treiben achten die Rehe nicht auf ihre Umgebung und überqueren „sorglos“ Straßen und Verkehrslinien, wobei sie schnell vom Auto erfasst werden können.

Wildunfälle, die im Zusammenhang mit der Rehbrunft passieren, unterscheiden sich dabei grundlegend von den „üblichen“ Wildunfällen, die bevorzugt in der Dämmerung oder des nachts geschehen: Denn die Rehbrunft spielt sich ganztägig und besonders intensiv im warmen Sonnenschein ab! Die an den Wildunfall-Schwerpunkten immer häufiger zu beobachtenden blauen Warnreflektoren, die im Dunkeln das Scheinwerferlicht streuen und über die blaue Farbe einen besonderen Warnreflex beim Wild hervorrufen, haben tagsüber keine Wirkung.

Auf einen weiteren Unterschied zum „üblichen Wildverkehrsunfall“ macht der Forstamtsleiter aufmerksam: „Das Hochzeit treibende Reh-Paar kommt in der Regel in sehr schnellem Tempo gelaufen, es tastet sich nicht langsam oder vorsichtig an die Straße heran. Das macht das wilde Treiben umso gefährlicher, und umso aufmerksamer sollten die Autofahrer jetzt auch über Tag und selbst in der Mittagszeit mit Wildbegegnungen rechnen, um einem Unfall vorzubeugen“, so der Appell des Forstmannes an die Autofahrer. Auch kommen treibende Rehe in der Brunftzeit keineswegs nur im Wald vor, sondern sind häufig im Getreidefeld oder auf den Wiesen zu beobachten.

In diesen Tagen werden die Förster und Jäger überdurchschnittlich häufig zu Verkehrsunfällen gerufen, um die Überreste der Wildkörper nach der Kollision mit dem Auto aufzusammeln, berichtet der Forstamtsleiter über diesen Teil seiner Arbeit. Wenn dabei das weibliche Reh überfahren wird, verlieren die Kitze ihre Mutter, auf die sie in dieser Zeit noch dringend angewiesen sind. Die Folge sind verwaiste, kümmernde Jungtiere.

Die Hundstage umfassen den Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August, also den typischen Hochsommer.

Die kleinste Hirschart, das Rehwild, hat seine Paarungszeit von Mitte Juli bis in die zweite Augustwoche.

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