Lieder für Seele und Bauch

PIESPORT. (urs) Bei den "Moselfränkischen Mundarttagen" haben sich in Piesport das Bitburger Land und die Mosel ein Stelldichein gegeben und Lustiges sowie Lieder für Seele und Bauch aufgetischt.

Wenn sich Eifel und Mosel ein Stelldichein geben, heißt es Ohren spitzen und "lauschdere". Denn so sehr der gemeinsame Sprachraum die Moselfranken auch verbindet - manchmal ist es ganz schön schwer, jedes Wort des anderen zu verstehen. Aber ab und an scheint es dann wieder auf Anhieb zu klappen, wie sich bei den "Moselfränkischen Mundarttagen" in Piesport zeigte. Dem spontanen Lachen nach zu schließen, hat von den rund 40 Besuchern im Bürgerhaus am Ausoniusufer kaum einer echte Probleme, die Texte von Sylvia Nels zu verstehen. Dabei singt die Liedermacherin aus dem Bitburger Land in waschechtem Eifel-Platt. Ob dieses noch in 100 Jahren so gesprochen wird, ist aber nach Ansicht der 33-Jährigen fraglich. Denn durch Heirat oder Wohnortwechsel "vermenge" sich die oft von Dorf zu Dorf anders gesprochene Mundart immer mehr. Als Verfechterin des "Esperanto-Platt" sieht Nels das jedoch nicht als Verlust, sondern als positive Entwicklung: "Da ist für jeden was dabei." Mit ihren Liedern gelingt ihr das bereits heute. Sei es, dass sie mit Texten wie "Das Wort Liebe" mal die Seele berührt, oder mal den Feinschmecker vom Lande anspricht. Denn unter einem "Kniedelsdaach" können sich auch eher Mehlklößchen schätzende Moselaner etwas vorstellen. Und ein Senioren-Paar, das sich "wie am ersten Tag" zur Seite steht, zieht auch an der Mosel die Blicke auf sich. Die Piesporterin Josefa Bollig ist daher froh, an diesem Abend her gekommen zu sein. "Das ist alles prima", kommentiert sie die eben gehörten Lieder. "Ich bin hier aus dem Ort, höre aber gern den Eifeler Dialekt - das erinnert mich an Leute, die ich kenne." Dennoch sieht das Programm auch Nicht-Moselländisches vor. Den Anfang macht Karlheinz Moseler, lange Jahre Kreishandwerksmeister, und passionierter Mundartdichter. Aus Zeltingen-Rachtig hat er Redensarten "in Heller und Pfennig" mitgebracht, mit denen er auch in Piesport nicht darauf warten, dass "der Groschen fällt". Etwas später mischt dann mit "Zauwerer" Aloys Leyendecker, ein ortsansässiger Moselfranke, mit. Bei so viel Mundart legt auch Verbandsbürgermeister Hans Werner Schmitt das Hochdeutsch beiseite und begrüßt das Publikum in Eifeler Platt.

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