Lieder, Lob und ein kritisches Wort: Sanierte Kita in Wehlen wieder eröffnet

Bernkastel-Kues/Wehlen · Seit 40 Jahren ist die Stadt Bernkastel-Kues Träger des Wehlener Kindergartens, 35 Jahre gemeinsam mit dem DRK. Jetzt ist die Einrichtung für rund 1,8 Millionen Euro saniert worden.

Lieder, Lob und ein kritisches Wort: Sanierte Kita in Wehlen wieder eröffnet
Foto: Christoph Strouvelle

Selten hat das Bild von der Blumenwiese, auf der viele verschiedene Blumen wachsen und die gemeinsam eine Wiese erst schön machen, so gepasst wie bei der Eröffnungsfeier des sanierten Kindergartens in Wehlen. Denn der Kindergarten ist bereits seit 35 Jahren integrativ tätig, so dass dort Jungen und Mädchen mit und ohne Förderbedarf gemeinsam die Einrichtung besuchen. So wie eben auch Gänseblümchen, Veilchen und Klee auf den Wiesen wachsen. Die Jungen und Mädchen des Kindergartens haben das Bild bei den zahlreichen Besuchern der Feier wie Eltern, Großeltern und Vertretern der Politik mit einem Lied hervorgerufen.

Der Besuch des Kindergartens sei eine prägende Zeit, sagt die Wehlener Ortsvorsteherin Gertrud Weydert. Die Jungen und Mädchen erlebten hier, "dass es das Normalste der Welt ist, wenn Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen", sagt sie.Für Gelächter sorgte ihr Hinweis auf die Küche, in der für die Kinder frisch gekocht werde. Hier hatte es im Vorfeld Diskussionen gegeben.

Der Kindergarten verfügt über vier Gruppenräume mit Nebenräumen. Hinzu kommen Räume für Physiotherapie, Logopädie, eine Turnhalle sowie ein neuer Spielplatz. Wolfgang Port, Stadtbürgermeister von Bernkastel-Kues, bezeichnet die Sanierung des Kindergartens nach einer zweijährigen Bauzeit als "außergewöhnlich gut gelungen". 1,84 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet, führt er in Anwesenheit des Graacher Ortsbürgermeisters und "stillen Teilhabers" Gerhard Zimmer an. Denn Graacher Kinder besuchen ebenfalls den Wehlener Kindergarten.

Land und Kreis haben das Projekt mit 775?315 Euro gefördert. Das Rote Kreuz, seit 35 Jahren Mitträger des Kindergartens, hat 100?000 Euro beigesteuert, so dass die Stadt Bernkastel-Kues und die Ortsgemeinde Graach 971?686 Euro aufbringen müssen. Was Port zum Anlass nahm, das Land zu kritisieren. Denn dieses mache die Vorgaben, und "die Gemeinden müssen den Löwenanteil bezahlen", sagt er. Insgesamt habe die Stadt bisher fünf Millionen Euro in drei Kindergärten gesteckt. 3,3 Millionen Euro habe die Stadt selbst aufbringen müssen. Dabei sei man noch nicht am Ende, denn es sei noch keine Entscheidung getroffen, wann die Kita in der Bernkasteler Altstadt saniert werde.

Martin Zimmer, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Sozialwerks, hat die Bedeutung der Kindertagesbetreuung für das DRK hervorgehoben: "Sie ist ein Hauptaufgabenfeld in Deutschland", sagt er. Vorgesehen ist, dass seine Organisation vom 1. Januar 2018 die alleinige Trägerschaft für den integrativen Kindergarten in Wehlen übernimmt. Jedoch seien dafür notwendige Verhandlungen mit der Pensionskasse noch nicht abgeschlossen, sagt Port. Anhand eines Segels hat Pfarrer Klaus Milde, der gemeinsam mit seinem Kollegen Bernhard Schork den sanierten Kindergarten eingesegnet hat, den Wind beschrieben, der durch die neu gestalteten Räume wehen soll: "Gute Ideen, die begeistern, Spiele, die Spaß machen, Freunde, mit denen wir zusammen sind und eine Welt, die wir entdecken", führt er an.

Dass der Kindergarten eine große Rolle für den Ort spielt, hat auch der Einsatz der Wehlener Grundschulkinder gezeigt. Diese haben die zweijährige Bauzeit mit Besuchen begleitet und ihre Erfahrungen bei der Einweihungsfeier vorgestellt.
Kindergarten in Zahlen


Der Kindergarten Wehlen bietet Platz für insgesamt 60 Kinder ab zwei Jahren. Zwei Gruppen haben jeweils zehn Regelplätze und fünf Plätze für Kinder mit Förderbedarf, sagt die Leiterin Michaela Schuppert-Sawallisch dem Trierischen Volksfreund. Zwei weitere Gruppen, die altersgemischt betreut werden, haben je 15 Regelplätze.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort