Stadtentwicklung Eis essen, spielen und entspannen - Lieserterrassen in Wittlich auf dem Prüfstand

Wittlich · Sind die 2,5 Millionen Euro im neuen Lieserufer gut angelegt oder eher versenkt worden? Der TV fragt nach, wie die Wittlicher das gerade fertiggestellte Megaprojekt zur Stadtentwicklung finden und was sie dort am liebsten machen.

 Kubilag Kiran (35) mit seinen beiden Töchtern Elif Johanna (4) und Mina Isabell (2) haben großen Spaß auf dem Wasserspielplatz.

Kubilag Kiran (35) mit seinen beiden Töchtern Elif Johanna (4) und Mina Isabell (2) haben großen Spaß auf dem Wasserspielplatz.

Foto: Gabriel Mußler

Der Umbau des Uferbereichs am Platz an der Lieser war nicht gerade ein Schnäppchen. Das 2,5-Millionen-Euro-Projekt hat das Gesicht der Stadt verändert, wie kaum ein anderes Bauprojekt der jüngsten Vergangenheit. Wo der Fluss auf die Altstadt trifft, sind mit dem Umbau des Ufers nun alle Barrieren zwischen Stadt und Fluss aus dem Weg geräumt worden und damit rücken Stadt und Lieser noch näher zusammen. Aber wie gefällt den Wittlichern das Megaprojekt der Stadtentwicklung, das mit einem großen Fest Anfang Mai nun offiziell fertiggestellt und eingeweiht worden ist? Seitdem hatten ja alle Einwohner der Stadt Zeit, sich mit den Lieserterrassen, oder dem „Lieserstrand“ wie der Bereich auch genannt wird, Bekanntschaft zu schließen. Der TV hat sich dort bei echtem Sommerwetter umgeschaut und die Wittlicher um ihre Meinung zum Großprojekt gebeten.

Lob Die Sonne scheint: Kubilag Kiran (35) spielt mit seinen beiden Töchtern Elif (4) und Mina (2) auf dem neuen Wasserspielplatz. Er sagt: „Der neue Spielplatz ist auf jeden Fall ein Zugewinn für die Stadt. Die Kinder haben augenscheinlich ihren Spaß und mir gefällt die neue Anlage ebenso. Nur für kleinere Kinder ist es etwas gefährlich, so dass ich immer ein Auge auf meine Töchter haben muss.“

Wenige Meter entfernt sitzt Fatma Ucar (46) mit ihren beiden Neffen Mehmet-Akit (5) und Yusuf-Burak (4) auf den Lieserterrassen. Ihre Meinung zu dem Projekt: „Anfangs war ich etwas skeptisch, ob das Vorhaben zu einer Aufwertung dieses Bereiches führt. Jetzt bin ich aber begeistert von der Neugestaltung. Es ist sehr gemütlich, wozu auch die schönen Grünanlagen beitragen.“

Begeistert von dem hölzernen Piratenschiff auf dem Spielplatz fühlen sich Adam (2) und Paul (4) schon wie zwei richtige kleine Seeräuber: „Die Abwechslung von Sandkasten und Wasser gefällt uns richtig gut.“

Auf den massiven Steinblöcken der neuangelegten Uferterrasse genießen Karin Böhlke (17) und Esther Maier (24) das schöne Sommerwetter. Die beiden meinen: „Der bessere Zugang zum Wasser und auch die schönen Sitzmöglichkeiten ziehen uns immer wieder hierher. Wir sind durchweg begeistert.“ Mit einem leckeren Eis in der Hand erfreuen sich Raphael (5) und Dominik (4) an dem schönen Wetter: „Uns gefällt es hier sehr gut. Und auch der neue Spielplatz macht eine Menge Spaß.“ Großes Gefallen an den neuen Spielgeräten auf dem Spielplatz finden Vestin (6), Blerta (5) und Vesjana (2), die mit ihrer Familie dort den Nachmittag verbringen. Einstimmig meinen die Drei: „Der neue Spielplatz ist toll geworden. Wir kommen häufig hierher und haben immer einen Riesenspaß.“

 Die Mutter teilt die Meinung ihrer Kinder. Sie fügt jedoch hinzu: „Für kleinere Kinder bis drei Jahre ist der Spielbereich etwas gefährlich. Man kann die Kleinen deswegen nicht unbeaufsichtigt spielen lassen.“

Kritik Die neuen Sitzmöglichkeiten nutzen Susanne (54) und Mareike (24) Lange um ein entspanntes Gespräch zu führen. Ihre Meinung zu dem Projekt: „Die Offenheit mit dem unmittelbaren Zugang zum Wasser gefällt uns. Dahingegen sind die modernen Uferterrassen in unseren Augen zu künstlich. Die Betonstufen brechen die Harmonie mit dem natürlichen Spielplatz.“

Als Aufsichtsperson für Grundschüler sieht Norbert Krämer (50) den neuen Spielbereich mit gemischten Gefühlen. Er führt an: „Die Lieserterrassen und der Zugang zum Wasser sind wahrlich gelungen. Eine der wenigen Sachen, die mich stören, sind die vielen Glasscherben, die man häufig im Fluss findet und die bei den spielenden Kindern zu Verletzungen führen können. Hier erhoffe ich mir eine Verbesserung. Mal schauen, wie es sich bis zur nächsten Saison entwickelt.“

Verbesserungsvorschläge Während einer willkommenen Freistunde sitzen die Schüler Anja (16), Alexa (15), Nina (15), Carolin (15) und Adrian (16) auf den Bänken des Lieserufers. Ihre Meinung: „Das hier ist ein sehr guter Bereich, um mit Freunden zu chillen (deutsch: entspannen). Uns würde noch gefallen, wenn Schirme als Schattenspender angebracht würden, so dass man sich auch in der Mittagssonne hier hinsetzen könnte.“ Die kurze Pause ihres Praktikums verbringt Jenny Karst (17) gemütlich auf den Uferterrassen. Sie sagt: „Ich finde das neue Ufer sehr gelungen. Von einigen Leuten habe ich gehört, dass sie sich einen Eis- oder Getränkestand in unmittelbarer Nähe wünschen würden. Das würde den Aufenthalt nahezu perfekt machen.“ Auch Ottmar Steinbach (54) genießt die Ruhe am Flussufer. Seine Meinung: „In meinen Augen ist die Neugestaltung des Uferbereiches auf jeden Fall eine Aufwertung für die Stadt. Einzig der gegenüberliegende Hang unterhalb des Radweges könnte noch etwas schöner gestaltet werden, vielleicht mit etwas mehr Grün.“

 Schüler genießen auf den Lieserterrassen eine Freistunde. Auch diese Gruppe sucht Schatten neben der Brücke.

Schüler genießen auf den Lieserterrassen eine Freistunde. Auch diese Gruppe sucht Schatten neben der Brücke.

Foto: Gabriel Mußler
 Auf den Terrassenstufen im Schatten der Lieserbrücke sitzen Jil (15) und Nicole Baller (46) und essen eine Kugel Eis.

Auf den Terrassenstufen im Schatten der Lieserbrücke sitzen Jil (15) und Nicole Baller (46) und essen eine Kugel Eis.

Foto: Gabriel Mußler
 Raphael (5) und Dominik (4) löffeln ein Eis, das ihnen ihre Mutter gekauft hat, und genießen am Lieserufer die Sonne.

Raphael (5) und Dominik (4) löffeln ein Eis, das ihnen ihre Mutter gekauft hat, und genießen am Lieserufer die Sonne.

Foto: Gabriel Mußler

Im Schatten der Brücke sitzen Jil (15) und Nicole Baller (46) und essen eine Kugel Eis. Ihr Vorschlag: „Wir sind fast ausnahmslos von diesem Bereich begeistert. Das Einzige, was uns stört, ist der fehlende Schatten auf dem Großteil der Anlage. Wir wünschen uns eine Art Sonnensegel, damit man hier auch in der prallen Mittagssonne Zeit verbringen kann.“
Isabella Wendel, die ein paar Meter weiter sitzt, meint: „Jetzt muss nur noch in gleicher Weise der Rest der Innenstadt aufgewertet werden.“

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