Lincoln mischt Kröver Knappen auf

KRÖV. Großer Tag für den Kröver Schalke-Fanclub: Der Mann mit der Nummer zehn, Cassio de Souza Soãres, genannt Lincoln, kam zum Neujahrsempfang der "Nacktarsch-Knappen".

Der größte Fan ist wohl gerade erst zehn Jahre alt. "Das hier ist Lincolns Parkplatz", ruft der Schüler unentwegt. Kein Zweifel, der Knirps würde jeden davonjagen, der es wagen sollte, sein Auto an dem Platz abzustellen, der für sein Idol reserviert ist. Cassio de Souza Soãres, besser bekannt unter dem Namen Lincoln, aus Brasilien stammender Fußballspieler des FC Schalke 04, soll nach Kröv kommen. Außer dem "Parkplatzwächter" hält ein weiteres Dutzend junger Schalke-Fans, teilweise in blau-weißer Fan-Kluft, Ausschau."Ich liebe es, zu Hause zu sein"

Denn zunächst lässt der Fußball-Star auf sich warten. Michael Herges wird schon etwas nervös. 300 Schalke-Fans aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind an die Mosel gekommen, füllen die Mittelmoselhalle bis auf den letzten Platz. "Wo bleiben die denn", fragt der Vorsitzende des Kröver Schalke-Fanclubs "Nacktarsch-Knappen" mehr sich selbst als die Umstehenden und greift mal wieder zum Handy. Kaum hat Herges die Nummer eingetippt, wird es laut: Die Jungfans vom Parkplatz begleiten Lincoln in die Halle. Vornweg einer mit einer silbernen Schale, wie sie die deutschen Fußballmeister bekommen. In der Halle bricht Jubel aus, als der nur 1,71 Meter große Mittelfeldspieler etwas verschüchtert wirkend zur Bühne geht. Michael Herges kann aufatmen. "Man muss Glück haben", sagt der Vorsitzende der "Nacktarsch-Knappen". Zunächst, um unter den 3500 Schalke-Fanclubs überhaupt ausgelost zu werden. Und dann natürlich, dass ein populärer Spieler wie Lincoln kommt. "Man kann auch einen Ersatzspieler zugelost bekommen", erklärt Herges. Relativ kurzfristig mussten die Nacktarsch-Knappen den Neujahrsempfang mit dem Bundesliga-Profi organisieren. "Zwei Wochen vor Weihnachten stand fest, dass jemand kommt. Zwischen Weihnachten und Neujahr war dann klar, dass es Lincoln ist", berichtet Herges. Die Organisation war aber dank des Engagements der Fans kein Problem: "Wir haben 33 Mitglieder, und von denen haben 98 Prozent angepackt. Dann steht so etwas in zwei bis drei Tagen", sagt der Vorsitzende. Während der von Herges und dem Zweiten Vorsitzenden der "Nacktarsch-Knappen", Martin Rolf, moderierten Fragestunde fühlen die Fans Lincoln durchaus kritisch auf den Zahn. Wie lange er denn bei Schalke bleiben werde? Was er dazu sage, dass das Schalke-Spiel ohne ihn schneller gewesen sei, als er verletzt war? Lincoln gibt diplomatisch Auskunft. Nur bei der Frage nach seinem Privatleben, was er denn tue, wenn er nicht Fußball spiele, ist er kurz angebunden. "Ich mache nix. Ich liebe es, zu Hause zu sein", antwortet Lincoln. Ganz als Profi präsentiert er sich beim Autogramme-Schreiben: Das 23. T-Shirt signiert er genauso geduldig wie er zum x-ten Mal für ein Foto posiert. Die Warteschlange reicht durch die gesamte Mittelmoselhalle. Draußen üben derweil die Fußballer von morgen - genauso wie Lincoln vor 20 Jahren - auf der Straße.

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