Lisa-Marie kämpft sich durch

Klausen · Erst vor eineinhalb Jahren hat Lisa-Marie Steffen Kickboxen für sich entdeckt, und dennoch hat sie schon viel in ihrem Sport erreicht. Jetzt fährt sie sogar mit einer Vereinskollegin zu den Weltmeisterschaften nach Spanien, an der 2000 Starter aus 25 Ländern teilnehmen.

 Mit viel Spaß und Engagement ist Lisa-Marie Steffen bei ihrem Sport. TV-Foto: Christina Bents

Mit viel Spaß und Engagement ist Lisa-Marie Steffen bei ihrem Sport. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Klausen. Sondertraining ist momentan für Lisa-Marie Steffen angesagt. Das heißt: zwischen drei und fünf Mal pro Woche nach Trier und zusätzlich die Ausdauer beim Joggen ausbauen. Die 1,64 Meter große und 49 Kilogramm leichte Sportlerin ist aber keine Turnerin, Leichtathletin oder Schwimmerin. Lisa-Marie Steffen ist seit eineinhalb Jahren Kickboxerin. Für viele in ihrem Umfeld ist das überraschend. Sie erklärt: "Bis vor eineinhalb Jahren habe ich gar keinen Sport gemacht, und da ich auf den ersten Blick kein Muskelprotz bin, passt das für viele nur schwer zusammen."Direkt sehr wohl gefühlt


Dass sie für den Sport Talent hat, sah ihr Trainer Sascha Baschin, der selbst seit 25 Jahren professionell Kickboxen betreibt, schon nach ein, zwei Monaten. "Daran, dass ich einige Kicks sehr schnell gelernt habe, hat er das gesehen", so Steffen.
Zum Kickboxen ist sie gekommen, weil ihre Lehrerin, die den Sport selbst betreibt, sie durch ihre Erzählungen neugierig gemacht hat. "Beim ersten Training habe ich mich direkt sehr wohlgefühlt, man wird gleich mitgezogen, egal wie sportlich man am Anfang ist." Ihre Familie glaubte am Anfang nicht, dass sie der Sportart treu bleibt. Mutter Ruth Steffen erklärt: "Am Anfang dachte ich, da geht sie dreimal hin und das war es dann. Aber die familiäre Atmosphäre im Verein hat viel dazu beigetragen, dass sie dabei geblieben ist." Ein Vorbild im Kickboxen ist für sie Dr. Christine Theis. Die ist seit 23 Jahren Weltmeisterin in verschiedenen Klassen und, wie Lisa Marie Steffen, eine eher unscheinbare Person - und sympathisch.
Das gefällt Lisa-Marie an ihr. "Sie ist nicht überheblich, obwohl sie es könnte, bei ihren sportlichen Erfolgen."
Im Alltag hat Lisa-Marie das Kickboxen noch nicht zur Verteidigung gebraucht, aber als beim Joggen am Waldrand ein "komischer Typ" war, hat allein die Aussage, dass sie Kickboxerin ist, den Mann zum weitergehen gebracht.
Gelernt hat sie durch den Sport vor allem sich mit Worten zu wehren, und selbstbewusster ist sie nach eigenen Angaben geworden. "Ich bin gelassener als noch vor zwei Jahren und nicht mehr so schreckhaft. Aber Angst vor Spinnen habe ich immer noch", erzählt sie lachend.
Geändert hat sie auch ihre Ernährungsgewohnheiten. Statt Schokolade kommt jetzt mehr Obst, Gemüse und Fisch auf den Tisch. "Das ist ein riesiger Unterschied, man fühlt sich viel fitter durch die Ernährungsumstellung," so die 18-Jährige.
Durch ein Punktesystem hat sie sich jetzt für die Weltmeisterschaft im Oktober in Spanien qualifiziert, denn sie hat unter anderem bei den Europameisterschaften den zweiten Platz belegt und bei anderen Kursen und Turnieren gute Platzierungen erreicht.
Bis dahin wird sie weiter viel trainieren, Ausdauer und auch, damit umzugehen, dass man dem anderen unter Umständen weh tut.
Extra

Kickboxen ist ein Kontakt-Kampfstil, der Elemente aus dem klassischen Boxen mit Fußtechniken des Karates verbindet und aus der Verbreitung von Karate in Amerika resultierte. 1970 fand der erste Kickboxkampf in den USA statt. Der Sieger war Joe Lewis, der zu einer Kampfsportlegende geworden ist. In den weiteren Jahren wurde das Kickboxen kontinuierlich weiter entwickelt. 1980 setzte sich diese Kampfsportart auch in Deutschland durch. Inzwischen ist das moderne Kickboxen in 100 Ländern auf der Welt vertreten. Ähnlich wie beim Karate können die Trainierenden in manchen Kickboxverbänden Grade erreichen, die durch einen farbigen Gurt gekennzeichnet werden. chb

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