Er ist bundesweit in die Schlagzeilen geraten, also ihm und seinem Dorf ist ein Drittel eines riesigen Artikels in der Wochenzeitung Die Zeit gewidmet. Nicht, dass ich die normalerweise lesen würde - das sind mir zu viele Buchstaben - aber meine Freundin Helga hat mir den Artikel gezeigt. Mein lieber Scholli, das kracht! Das Thema: Wie Menschen in Deutschland versuchen, sich aus dem großen kapitalistischen Wirtschaftskreislauf zu befreien. "Richie" und seine 158 Leute wollen sich unabhängig machen - von Strom- und Nahrungsmittelriesen. Sie wollen im klassischen Sinn selbstständig sein. Dafür produzieren sie ihren eigenen Strom mit vielen Solaranlagen auf den Dächern und verdienen Geld mit dem eigenem Forst. Deshalb halten sie auch so vehement an ihrer Ortsgemeinde mit eigenem Haushalt fest, anstatt Ortsbezirk mit zugeteiltem Budget werden zu wollen. Auch sonst ist Selbstversorgen angesagt, hier Gemüse im Garten, dort ein paar Hühner und ein eigenes Schwein. Das hat mir gefallen! Das ist fast so wie früher bei meiner Oma Paula. Also ich find Selbstversorgen klasse! Und nun bekommt es einen ganz anderen Sinn. Kapitalismuskritik durch Marmelade kochen und Weihnachtsplätzchen backen! Wenn das mein Herrmann wüsste! Vermutlich würde er den Süßkram gerade wieder ausspucken. Man müsste das Ganze natürlich noch etwas verfeinern. Eier bekomme ich schon von meiner Hunsrücker Cousine. Aber die Butter aus Hunsrücker Sahne selber zu schlagen wäre auch was. Für das Mehl müssten wir eine der Hunsrücker Mühlen aktivieren und dann fehlt noch Zucker - aus Hunsrücker Rüben. Das alles wäre dann wirklich "Ebbes von Hei"! Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann bekommt dann auch eine Tüte Plätzchen geschickt. Über solch einen zur Abwechslung mal freundlichen Protest müsste er sich eigentlich freuen, meint Eure Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne