Liss

Ich bin ja neugierig. Deshalb war ich die Woche in Züsch, als die Ministerin und ihre Männer vom Forst die Grenzen für den Nationalpark, der bald kommen soll, vorgestellt haben.

Das war alles ganz interessant, und ich bin ja wirklich gespannt, wie sich so ein Hunsrücker Urwald dann mal entwickelt. Lustig war es aber auch, meine Landsleute, insbesondere die männlichen, zu beobachten. Nicht, dass ich einen Neuen suche, mein Hermann langt mir vollauf. Aber ich glaube, der Hunsrücker an sich hat doch noch ein paar Probleme mit Frauen, die mächtig sind. Oder wie ist es zu erklären, dass die Umweltministerin gleich zwei Mal mit "Frau Ministerpräsidentin" angesprochen wurde? Ich glaube, das verhält sich so: An die Ministerpräsidentin haben sich die Männer schon gewöhnen müssen, denn die ist ja oft in der Zeitung und im Fernsehen. Die Ministerin ist da nicht ganz so populär und geht den Herren deshalb noch nicht ganz so leicht über die Lippen. Aber das wird noch! Da bin ich mir sicher, denn es werden immer mehr. Charmant war dann aber doch, wie sich der zweite Versprecher bei der Ministerin entschuldigt hat und meinte: "Aber Frau Ministerpräsidentin hat sich doch auch gut angehört, oder?" Und da dachte ich mir: Ich kann mir gut vorstellen, dass der Nationalpark mit unserer tollen Natur, den Mooren, den Feuchtwäldern, den ganzen Buchen und so gepaart mit einem solchen Charme touristisch ein echter Erfolg wird. Bestimmt! - Und auch wenn Morbach den Nationalpark abgelehnt hat, darauf werde ich dort ein Gläschen beim Weinmarkt zum verkaufsoffenen Sonntag trinken. Vielleicht auch zwei, meint Eure Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne