Live-Übertragung aus dem Nistkasten

Manderscheid · Es gibt zurzeit eine neue Attraktion im Maarmuseum in Manderscheid: Eine Kamera überträgt Bilder direkt aus einem Blaumeisen-Nistkasten auf ein Fernsehgerät, das im Museum aufgestellt ist. So können die Besucher den Vögeln beim Ausbrüten ihrer Eier zusehen. Bereits seit einigen Jahren kümmert sich das Maarmuseum gemeinsam mit dem Eifelverein darum, dass in der Stadt Nistkästen aufgehängt werden.

Manderscheid. "Schau mal, da oben. Da wendet eine Blaumeise gerade ihre Eier." Staunend steht Familie Remmel aus dem Saarland im Manderscheider Maarmuseum und schaut auf einen Fernseher, der im Ausstellungsraum bei den Vogelvitrinen steht. Zwölf Eier befinden sich dieses Jahr im Nistkasten, der in der Nähe des Museums hängt. Martin Koziol, Leiter des Museums, erklärt: "So viele Eier - das ist ungewöhnlich, sonst sind es acht bis zehn Eier."
Neben den geologischen Zusammenhängen ist es dem Maarmuseum wichtig, auch die biologische Vielfalt der Region anschaulich zu machen. "Die Menschen wissen ja, wie Vögel brüten, aber hier können die Besucher es sich einmal direkt anschauen. Und die Möglichkeit hat man sonst nicht", sagt Koziol.
Es entstehen kaum Kosten


Auf die Idee, eine Kamera im Nistkasten zu installieren, ist der Museumsleiter gekommen, weil die Vogelvitrine einer der Hauptanziehungspunkte im Museum ist. "Die Besucher bleiben dort immer eine ganze Weile stehen. Und die Übertragung vom Ausbrüten der Eier kommt der örtliche Kindergarten sogar regelmäßig anschauen", so der Geologe. Mit dem Eifelverein hat das Museum seit zehn Jahren das Ziel, mehr Artenvielfalt im Kurpark anzusiedeln.
Früher war auf dem Gelände des Kurparks eine Ansammlung von Hausgärten, und so befinden sich dort heute noch einige Obstbäume, die älter als 50 Jahre sind und gerne von verschiedenen Vogelarten als Nistplätze genutzt werden.
Weitere Kästen für Fledermäuse und Steinkauze sowie fünf Insektenhotels sind an verschiedenen Stellen in der Stadt aufgehängt. Beachten müssen die Naturschützer dabei die Revierbildung der Vögel. Deshalb wird ein Abstand von zehn bis fünfzehn Metern zwischen den Behausungen eingehalten.
Die Größe des Lochs im Kasten bestimmt, welcher Vogel einzieht. Um Blaumeisen anzulocken, sollte das Loch 25 bis 28 Millimeter groß sein. Da die Vögel die Morgensonne mögen, werden die Löcher mit Blick nach Osten gehängt, wo die Sonne aufgeht. Kosten entstehen dem Museum kaum für die Übertragung aus dem Nistkasten. Die Kameraausrüstung hat rund einhundert Euro gekostet, die Nistkästen wurden gespendet.
In den kommenden Tagen wird im Museum eine weitere Vitrine aufgestellt. Raubvögel der Region werden darin zu sehen sein, unter anderem ein Rotmilan, ein Habicht und ein Turmfalke. Der Rotmilan kommt in Deutschland nur in der Eifel und in Mecklenburg-Vorpommern vor.
Das Museum arbeitet neben dem Eifelverein auch mit der Jugendorganisation des Nabu, den Luchsen, zusammen.Extra

Die Blaumeise ist ein Vogel, der sehr lebhaft ist. Sie ist ständig in Bewegung und kann sehr gut klettern. Sogar an dünnen Zweigen kann sie über Kopf klettern. Erkennen kann man eine Blaumeise an ihrer blauen Stelle über dem weißen Gesicht und an der oberen Seite ihres Körpers. Wenn die kleinen Blaumeisen geschlüpft sind, bleiben sie noch zwei Wochen im Nest, dann fliegen sie zum ersten Mal aus. Sie kommen in der Region recht häufig vor. Besonders in Eichenwäldern und in alten Obstbäumen sind sie zu finden. Blaumeisen werden meist zwei Jahre alt. chb

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