LKW zerstört Fußgängerbrücke
Die ausgefahrene Lademulde eines Kipplasters hat am Dienstag die Fußgängerbrücke in Piesport heruntergerissen. Zu Schaden kam niemand. Die Brücke soll wieder aufgebaut werden.
Piesport. So schnell kann es gehen: Am Montag hieß es im TV noch, die Fußgängerbrücke an der B 53 in Piesport bleibe erhalten. Am Dienstagmorgen um 5.45 Uhr stieß der herausgefahrene Kipper eines Lastwagens gegen die Brücke und riss sie herunter.
Ein Teil des Bauwerks fiel auf die Fahrbahn, der andere Teil hing zuerst noch über der Gegenfahrbahn und musste im Laufe des Tages von einem Spezialunternehmen entfernt werden. Die B 53 war deshalb bis in den frühen Nachmittag gesperrt.
Die gute Nachricht: Zu der frühen Morgenstunde waren weder weitere Fahrzeuge noch Fußgänger in diesem Bereich unterwegs. Warum der Lastwagen mit herausgefahrenem Kipper fuhr, steht noch nicht mit letzter Gewissheit fest. Die Polizei vermutet aber, dass der 70-jährige Fahrer, der aus Richtung Wintrich kam, die Hydraulik-Pumpe versehentlich in Gang setzte und in der Dunkelheit nicht bemerkte, dass sich der Kipper nach oben bewegte.
Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mindestens 110 000 Euro. "Wichtig ist, dass keine Personen verletzt oder getötet worden sind", sagte Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt gegenüber dem TV. Zwei Stunden später hätte das, so Knodt, wahrscheinlich anders ausgesehen. "Es hätte Tote geben können", stimmte Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, zu.
Die Brücke wird unter anderem von Kindern auf dem Weg zur Kindertagesstätte benutzt. Auch die Pfarrkirche St. Martin und der Friedhof sind auf diesem Weg zu erreichen, ohne dass die viel befahrene Bundesstraße überquert werden muss.
Die Piesporter haben mit Brücken offenbar kein Glück, äußerten einige der Zaungäste an der Unfallstelle. Wie berichtet sind bereits mehrfach Schiffe mit der Moselbrücke im Ortsteil Müstert kollidiert. Das Bauwerk ist deshalb seit Juli 2009 für Fahrzeuge gesperrt.
Nun also die Fußgängerbrücke: Sie ist mehr als 100 Jahre alt und ein Überbleibsel aus der Zeit der Moselbahn, die bis 1963 zwischen Trier und Bullay verkehrte. Die Trasse der Bahn verlief unter der Brücke. Erst vor wenigen Tagen war mit dem Landesbetrieb Mobilität Straße (LBM) Einigung darüber erzielt worden, dass sie erhalten bleibt und auf Kosten des Bundes saniert wird.
Bereits wenige Stunden nach dem Unfall saß Ortsbürgermeister Knodt mit Vertretern des LBM zusammen. Ergebnis: An gleicher Stelle soll eine neue Brücke errichtet werden. Ob auf den drei vorhandenen Pfeilern oder nur auf zwei, steht noch nicht fest. Experten müssen vorher prüfen, ob der mittlere Pfeiler noch genügend Standfestigkeit besitzt.