Projekt Große Pläne fürs Wax-Kabinett

Bergweiler · In Bergweiler hat der verstorbene Pfarrer Gerhard Wax ein Heimatmuseum mit mehr als 60 000 Exponaten aufgebaut. Jetzt will sich ein Verein gründen, um das Museum zu erhalten.

 Jeden freien Platz hat Pfarrer Wax genutzt, um seine gesammelten Utensilien auszustellen. Dabei ist ganz schön was zusammengekommen.

Jeden freien Platz hat Pfarrer Wax genutzt, um seine gesammelten Utensilien auszustellen. Dabei ist ganz schön was zusammengekommen.

Foto: Christina Bents

Es ist eine Herkules-Aufgabe, der sich der noch zu gründende Verein stellen will: ein Gebäude des Bistums übernehmen, in dem das sogenannte Wax-Kabinett untergebracht ist. Auf mehreren Etagen sind auf mehr als 1200 Quadratmetern mehr als 60 000 Exponate versammelt. Das ist auch der Grund warum das Museum auch Kuriositätenkabinett oder Sammelsuriumsammlung genannt wird. Utensilien aus dem täglichen Leben wie Milchkannen und Besteck, aus der Landwirtschaft wie das Geschirr von Pferden, Heiligenfiguren, Kreuze, Teile eines römischen Grabsteins, ehemalige Nonnentrachten  oder auch Musikinstrumente und etliches mehr. Die Sammelleidenschaft von Pfarrer Wax kannte keine Grenzen (siehe Info).

Arnold Kaiser, ehemaliger Ortsbürgermeister von Bergweiler und jetzt bei der Vereinsgründung involviert, erklärt: „Wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen. Hier ist so vieles, da wollen wir erst einmal ein bisschen mehr System reinbringen.“ Außerdem will man in das Gebäude und den Platz davor wieder mehr Leben bringen. Arnold Kaiser: „Es soll eine Anlaufstelle im Dorf werden, für alle Altersschichten. Ein Plauschcafé könnte man sich vorstellen, Räume der Begegnung, einen Wochenmarkt, vielleicht könnte eine Gemeindeschwester hier ihren Sitz haben, und Infotafeln für das gemeindliche Leben sollten hier sein.“ Er betont aber: „Das sind momentan alles noch vage Ideen, ob das so umgesetzt wird oder werden kann, müssen wir erst einmal prüfen.“

Die Gemeinde hat jetzt einen Leader- Antrag auf 15 000 Euro gestellt, damit ein Konzept erstellt werden kann. Wenn der genehmigt ist, hofft Kaiser, dass es dieses Konzept bis Herbst gibt. Die Dorfbevölkerung soll ihre Ideen miteinbringen. „Wir brauchen hier eine professionelle Anleitung, damit wir sehen, was können wir gleich umsetzen, was weiterentwickeln und wie gehen wir es an, damit ein Dorftreff mit multifunktionalem Museum entsteht“, fasst der ehemalige Ortsbürgermeister zusammen.

Der nächste Schritt, ist jetzt erst einmal, einen Verein zu gründen. Das soll in den nächsten zwei bis drei Wochen geschehen. Bei einer Versammlung im vergangenen August, bei der mehr als 100 Bürger waren, hatten sich 17 Personen bereit erklärt, einem Verein beizutreten und sieben arbeiten in einer Projektgruppe mit, darunter sind  Ortsbürgermeister Horst Weber und der erste Beigeordnete, Reinhard Thielen. „Die Satzung steht soweit, und mit dem Finanzamt haben wir gesprochen, da gibt es ja einiges zu beachten, wegen der Gemeinnützigkeit“, berichtet Arnold Kaiser.

Der Verein muss dann mit dem Bistum verhandeln, denn die Gebäude gehören der Kirchengemeinde Bergweiler. Ursprünglich sollten sie  verkauft werden, aber das wollten die Gemeinde und viele Bürger nicht. „Dieses Gelände ist ein Filetstück in der Gemeinde. Hier fand immer schon viel statt, hier hat man sich getroffen. Es wäre sehr schade gewesen, wenn es verkauft worden wäre“, erklärt Kaiser. Der Verwaltungsrat hat daraufhin mit dem Bistum gesprochen, um eine Lösung zu finden. Von dort kam die Aussage, dass man sich vorstellen könne, einem Verein das Gelände mit den Gebäuden zu überlassen.

Die zukünftigen Vereinsmitglieder haben sich nicht nur um Organisatorisches gekümmert, sondern auch inhaltlich Ideen gesammelt. Sie haben sich unter anderem in Sirzenich umgesehen. Dort wurde eine Kirche abgerissen, und parallel dazu eine alte Kapelle renoviert. Daneben befindet sich ein ehemaliges Pfarrhaus, das ebenfalls in Stand gesetzt, und mit der Kapelle verbunden wurde. „Das ist jetzt ein Treffpunkt, an dem das Leben pulsiert. Auch die Kirche hat dadurch gewonnen, denn dort finden jetzt Veranstaltungen, beispielsweise Konzerte statt“, berichtet Hans-Josef Wagner, Projektgruppenmitglied.

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