Lob des Alters

Nicht wenige Winzer haben jetzt, Ende Januar, bereits damit begonnen, den 2008er in Flaschen zu füllen. Dieser Zeitpunkt ist auch dem Wunsch vieler Verbraucher geschuldet, die "frische" Weine bevorzugen und die bereits sehr früh wissen wollen, wie denn nun "der Neue" schmeckt.



Ob dies dem Wein immer gut tut, ist fraglich. Wichtiger als die Frage, wann ein Wein gefüllt wird, ist die Frage, wann er idealerweise getrunken werden sollte. Und da gehen die Meinungen auseinander. Eine Patentantwort darauf gibt es nicht, denn der Wein ist ein "lebendes Produkt", das sich im Fass und später in der Flasche entwickelt. Dieser Reifeprozess wird bestimmt von den Inhaltsstoffen des Weines und äußeren Faktoren wie Lagertemperatur und der Art des Flaschenverschlusses. Grundsätzlich gilt: Je mehr Säure ein Wein enthält, desto länger hält er sich.

Heute werden die Weine früher getrunken als in früheren Zeiten - in vielen Fällen aber leider zu früh. Es gab Zeiten, da verband man mit dem Wort "Firne" (Alterston des Weines) durchaus etwas Positives. Das galt vor allem für die Mosel-Rieslinge.

Heute bekommt man kaum noch zehn- oder zwanzigjährige Spätlesen- und Auslesen - Gewächse, die aufgrund ihrer "Edelfirne" ganz besondere, einzigartige Spezialitäten sind. Schade eigentlich.

w.simon@volksfreund.de

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