Lobgesang auf die Musik der Renaissance

Bernkastel-Kues · Rund 100 Musikfreunde haben in der Stadtkirche St. Michael Bernkastel ein einzigartiges Konzert im Rahmen der Projektwoche "Tage der Alten Chormusik" erlebt. Unter dem Titel Jubilate brachten Capella Cusana und Camerata Eyfalia selten zu hörende Chormusik der Renaissance zu Gehör.

 Historische Instrumente haben in St. Michael Bernkastel die von 36 Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland präsentierte „Alte Chormusik“ des 15. und 17. Jahrhunderts umrahmt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Historische Instrumente haben in St. Michael Bernkastel die von 36 Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland präsentierte „Alte Chormusik“ des 15. und 17. Jahrhunderts umrahmt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bernkastel-Kues. Besucher des Abschlusskonzertes der 28. "Tage der Alten Chormusik" sind in Bernkastel-Kues für 90 Minuten eingetaucht in eine andere Zeit. Auf Einladung des Vereins "Freunde der alten Chormusik" und der Pfarrei St. Michael ließen sie sich umfangen von "klangprächtigen Psalmvertonungen" des 15. bis 17. Jahrhunderts.
Denn Sänger und Sängerinnen des Projektchores Capella Cusana, benannt nach Nikolaus von Cues (1401 bis 1464), dem großen Sohn der Stadt, wechselten beständig ihre Position.
Ebenso wie die Musiker von Camerata Eyfalia, die historische Posaunen und Streicher erklingen ließen sowie Zinken, die Flöten aus Holz oder Elfenbein ähneln, aber wie Trompeten gespielt werden.
Zuhörerin Claire Neuberger aus Bernkastel-Kues war begeistert von dem Wechselspiel unter Leitung des Frankfurter Kantors und Organisten Andreas Köhs. Der so erzeugte Zusammenhalt sei zudem ganz im Sinne des Cusanus-Gedankens von der "Einheit in der Vielheit". Auch die Musik der Renaissance sei passend. Denn Cusanus sei seiner Zeit ja weit voraus gewesen. Hans-Ortwin Neuberger, selbst Violinist und Bratschist, war beeindruckt vom gelungenen Zusammenhalten der einzelnen Gruppen, die zeitweise den kompletten Kirchenraum ausnutzten. Neben Werken des Komponisten Giovanni Gabrieli, dessen "Jubilate Deo" auch als Zugabe erklang, waren Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz und Sethus Calvisius zu hören.
Das zweite Stück "Ihr Nymphen des Waldes" von Josquin des Prez gedachte dem im Februar gestorbenen Hans Ludwig Weisgeber. Er war Gründungsmitglied des 1984 vom Bonner Kammerchor und dem "collegium cantorum bonn" ins Leben gerufenen Vereins "Freunde der alten Chormusik" mit Sitz in Bernkastel-Kues.
Weisgerber hatte Ende der 70er Jahre die Alte Synagoge Bernkastel gekauft, die von Sängern größtenteils in Eigenleistung wiederaufgebaut und saniert wurde und heute als Proberaum dient. Zuvor fungierte der Kapitelsaal des Cusanus-Stifts als Proberaum für die jährliche Osterprojektwoche. "Die Tage der alten Chormusik haben einen ihrer Väter verloren", sagte Vorsitzender Klaus Leber. urs

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