Lossbrand sagt Nein

DIERSCHEID. (mai) Hermann Lossbrand, in Direktwahl zum Diercscheider Bürgermeister gewählt, hat die Wahl nicht angenommen. Nun wird es eine Neuwahl am 10. Oktober geben.

Nach 25 Jahren als Bürgermeister hat sich Hermann Lossbrand entschieden, das Amt, für das er mit 52,4 Prozent der Stimmen gewählt wurde, nicht anzunehmen. Er meint: "Ich bin enttäuscht darüber, wie man mit mir umgegangen ist. Man war nicht ehrlich zu mir." Als Beispiel führt Lossbrand an, dass zwei der Gemeinderatsmitglieder vor der Wahl gesagt hätten, sie wollten in der folgenden Legislaturperiode nicht mehr im Gemeinderat mitarbeiten. Dann sei jedoch durchgesickert, dass sie gelogen hätten. Das gute Wahlergebnis habe gezeigt, dass diese Leute ihre Wähler für die Mehrheitswahl, bei der die Wähler ihre Kandidaten selbst auf den Wahlzettel schreiben, mobilisiert hätten. Zudem habe es Unterstellungen, Lügen und anonyme Anrufe bei Verwaltungen gegen ihn und seine Familie gegeben, so Lossbrand. Dass er, der bei den beiden vorhergehenden Wahlen um die 80 Prozent hatte, diesmal vom Ergebnis enttäuscht gewesen sei, sei höchstens der zweite Grund für seinen Rücktritt. Die Reaktionen auf Lossbrands Entscheidung sind unterschiedlich. VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink sagte: "Ich war wie viele Dierscheider überrascht. Herr Lossbrand war sehr engagiert und hat einiges für die Gemeinde erreicht, das ist unbestreitbar." Der erste Beigeordnete Arnold Schuh will sich nicht äußern. Ratsmitglied Peter Zenner ist einer derjenigen, die zunächst nicht mehr für den Rat antreten wollten. Er sagt: "Für Lossbrand ist es wohl anders gelaufen als er es sich vorgestellt hat. Ich hatte zwar in einer Besprechung erklärt, nicht mehr kandidieren zu wollen, war jedoch mit der Form der letzten Sitzung nicht einverstanden. Danach habe ich beschlossen, wieder anzutreten." Zenner bekam mit 63 die höchste Stimmenzahl des 180 Einwohner zählenden Ortes, was ihn offensichtlich beflügelte. Zenner: "Ich habe meinen Antrag für eine Bürgermeister-Kandidatur abgegeben." Bis 30. August müssen die Anträge der VG-Verwaltung vorliegen.

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