Lückenburg hofft auf Einnahmen aus Windkraft

Lückenburg · Beständige Defizite und dadurch immer wieder hinausgeschobene dringende Arbeiten bereiten dem Ortsgemeinderat Lückenburg große Sorgen. Einnhamen aus Windkraft sollen die Haushaltslage entspannen.

 Der Glockenturm ist sanierungsbedürftig, doch der benötigte Zuschuss lässt seit fast zehn Jahren auf sich warten. TV-Foto: Ursula SchmieDER

Der Glockenturm ist sanierungsbedürftig, doch der benötigte Zuschuss lässt seit fast zehn Jahren auf sich warten. TV-Foto: Ursula SchmieDER

Lückenburg. Bei den jährlichen Haushaltsberatungen in Lückenburg ist ein Vorhaben seit bald zehn Jahren Thema: Die 19 000 Euro teure Sanierung des denkmalgeschützten Glockenturms, der auch das Wappen des Ortes ziert. Während der dafür erhoffte Zuschuss auf sich warten lässt, drängen die Arbeiten laut Ortsbürgermeister Reiner Roth immer mehr. Für die demnächst anstehende Außenisolierung des Bürgerhauses zeichne sich ein ähnliches Vertrösten ab. Ursprünglich seien die Arbeiten 2010 vorgesehen gewesen.
Dabei bringen sich bei solchen Projekten auch immer die derzeit rund 100 Bürger tatkräftig mit ein. Als Paradebeispiel nennt Roth den Umbau der früheren Gastwirtschaft zum Bürgerhaus vor 15 Jahren.
Dem Gemeinderat bleibt daher momentan nur das Hoffen auf die Windkraft. Erste Gespräche mit potenziellen Betreibern von Windkraftanlagen sind laut Roth geführt. Möglicherweise könnten sich auf gemeindeeigener Gemarkung fünf Windräder drehen. Voraussetzung ist die Öffnung des Raumordnungsplanes für Flächen, die bisher von einer solchen Nutzung ausgeschlossen sind. Die erhofften Einnahmen könnten den Haushalt der Gemeinde langfristig sanieren.
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, wie schwierig die Lage ist. Der Ergebnishaushalt, aus dem die Pflichtaufgaben bestritten werden, weist 37 630 Euro Defizit aus. 90 560 Euro Erträgen stehen 128 190 Euro Aufwendungen gegenüber.
Selbst 600 Euro Kostenanteil für die Thalfanger Grundschule sind nur über einen Kredit bezahlbar, ebenso der notwendige Austausch von Fenstern und Türen des Gemeinderaums (4000 Euro) sowie einer Spülmaschine im Dorfgemeinschaftshaus (2500 Euro). Die langfristigen Schulden werden dadurch bis Ende des Jahres auf 83 000 Euro steigen.
Die jährlichen Defizite schmelzen das Vermögen beständig ab, wie die seit Einführung der kaufmännischen Buchführung (Doppik) zu erstellenden Bilanzen zeigen.
Die Eröffnungsbilanz mit Vermögenswerten wie Gebäuden, Straßen oder Mobiliar sowie allen Verbindlichkeiten summiert sich per 1. Januar 2009 auf 813 791 Euro. Das enthaltene Eigenkapital (Vermögen minus Verbindlichkeiten) beträgt 400 251 Euro, die bis Ende 2011 auf 313 000 Euro abschmelzen werden.
Die allgemein schwierige finanzielle Situation von Gemeinden führt Roth größtenteils auf Fehler der Politik zurück. So frage er sich, ob der Rechtsanspruch für Einjährige auf einen Kindergartenplatz oder die Beitragsfreiheit wirklich die richtigen Wege seien: "Wir leisten uns etwas, das wir uns gar nicht leisten können." Denn die Neuerungen "zum Wohle der Kinder" seien nur über "erdrückende Schulden" möglich. Lückenburg trägt als Mitglied des Zweckverbands der zwölf Gemeinden seinen Anteil an den Betriebskosten der beiden verbandseigenen Thalfanger Kindergärten, die derzeit für die Aufnahme Einjähriger umgebaut werden. urs

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