Luxuswohnungen mitten in der Stadt

Wittlich · Früher war die bekannte Firma Leder Lütticken in dem Haus in der Wittlicher Burgstraße beheimatet. Aber es steht seit langem leer. Nun wird es umgebaut: 1,2 Millionen Euro nimmt der Investor dafür in die Hand.

Wittlich. Seine Rechnung scheint aufzugehen: Der Wittlicher Immobilienmakler Marvin Jeske setzt darauf, in der Innenstadt, in der viele Häuser leerstehen, hochwertigen Wohnraum zu schaffen: "Das ist mein Credo. Wenn hochwertiger Wohnraum da ist, kommen auch die Kunden." Vor einem Jahr wies Jeske darauf hin, dass das ehemalige Leder Lütticken Geschäft in der Burgstraße zu seinen Projekten zählt (der TV berichtete). Nun wird daraus Realität.
"Wir haben für das Projekt Investoren aus der Region gefunden," sagt Jeske. Sieben sogenannte City-Suiten, also hochwertige Wohnungen mit Größen von 60 bis 80 Quadratmetern, sollen dort entstehen. Und auch im Ladenlokal, das vergrößert wird, soll dann ein neues Geschäft einziehen. Derzeit werden neue Wände eingezogen und weitere Arbeiten erledigt, weshalb auch ein großer Kran vor dem Anwesen steht. "Wir setzen auf neue Technik und verwenden unter anderem Fotovoltaik-Dachziegel zur Stromerzeugung. Die Beheizung wird mit einer Wärmepumpe erfolgen", sagt Jeske.
Schätzungsweise werden dabei insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert: "Das ist schon eine Hausnummer." Das Projekt wird, wie Jan Musweiler, Pressesprecher der Stadt Wittlich, bestätigt, durch das Programm "Aktive Stadtzentren" von der Stadt Wittlich gefördert. Ob die Wohnungen dann auch rasch vermietet werden? "Es herrscht eine große Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum. Viele wollen heute wieder in der Innenstadt wohnen. Von dort ist fußläufig alles zu erreichen. Das ist ein großer Vorteil", so Jeske. Die Baumaßnahme soll im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein.
Meinung

Mehr Menschen in die "gute Stube"
Die Innenstadt ist das Herz von Wittlich. Für die Wittlicher ist sie die "gute Stube", durch die man gemütlich spazieren kann, Bekannte trifft und den einen oder anderen Plausch hält. Für Touristen und Besucher ist sie mit ihren vielen historischen Gebäuden und der Galerie im Alten Rathaus eine attraktive kulturelle Sehenswürdigkeit. Aber viele Geschäfte in den alten Gassen stehen schon seit Jahren leer, die Innenstadt droht auszusterben. Die Strategie, in der Innenstadt hochwertigen Wohnraum bereitzustellen, könnte zum Ziel führen. Viele Menschen schätzen es nämlich, wichtige Geschäfte und Einrichtungen in fußläufiger Entfernung zu haben. Damit könnte der Einzelhandel in der Innenstadt wieder in Schwung kommen. Ein historischer Stadtkern lebt nur, wenn er auch bewohnt wird. hp.linz@volksfreund.deExtra

Das Land Rheinland-Pfalz fördert städtebauliche Maßnahmen in "von Funktionsverlusten bedrohten zentralen Versorgungsbereichen". Dabei geht es darum, Standorte für Wirtschaft, Kultur, Wohnen, Arbeiten und Leben zu erhalten und weiter zu entwickeln. Zielgruppe des Programms sind Ober- und Mittelzentren mit ihren Innenstädten. Im Jahr 2013 hatte das Programm 20 Fördermaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 11,6 Millionen Euro. hpl

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