Mächtig viel Spaß und toller Sport

Bernkastel-Kues · 1800 Starts, 780 Pferde und sechs Tage anspruchsvoller Turniersport: Die neunten Bernkasteler Reitertage auf dem Wehlener Plateau verlangen eine ausgeklügelte Organisation. Doch die Anstrengungen der 120 Helfer haben sich gelohnt. Die 12 000 Besucher und auch die Teilnehmer zeigen sich höchst zufrieden.

 Erfolgreiches Duo: Sebastian Kirst vom PSV Bernkastel-Kues qualifiziert sich mit Leo Löwenherz für das Finale der Mittleren Tour.TV-Foto: Mechthild Schneiders

Erfolgreiches Duo: Sebastian Kirst vom PSV Bernkastel-Kues qualifiziert sich mit Leo Löwenherz für das Finale der Mittleren Tour.TV-Foto: Mechthild Schneiders

Bernkastel-Kues. "Ich will Spaß", tönt es aus den Lautsprechern. Jessy Fraiture flitzt mit Monti über sechs Hindernisse, hüpft vom Pony und rennt mit Marcel Ewen Richtung Auto. Das luxemburgische Team hechtet locker über ein weiteres Hindernis, springt in den Mercedes. Ewen gibt Gas, bezwingt den Parcours in Windeseile.
Der Dritte des Deutschen Springderbys in Hamburg und Sieger des Springens der schweren Klasse zeigt, dass er nicht nur im Sattel rasant und fehlerfrei unterwegs ist. Bei 77,5 Sekunden bleibt die Anzeige stehen - der erste Platz beim Jump & Drive, eine von 31 Prüfungen bei den neunten Bernkasteler Reitertagen auf dem Cusanus-Hofgut auf dem Wehlener Plateau. "Die Spaßprüfungen sind am schönsten", meint Ann Stakenburg aus Longkamp, und die sportlichen Herausforderungen seien hoch. Der Jubel des Publikums hält an bis zum letzten Team. "Hier ist immer gute Stimmung", sagt Noemie Goergen (19) nach ihrem Jump-&-Drive-Ritt, "trotz des schlechten Wetters." Das hält abends bei den Spaßprüfungen unter der neuen Flutlichtanlage nur wenige Besucher ab - mittags drängen sich die Gäste unter Schirme und im Zelt. Rund 12 000, schätzt Lothar Geigenmüller, Vorsitzender des gastgebenden Pferdesportvereins Bernkastel-Kues (PSV), sind es an den sechs Turniertagen.
"Ich freue mich jedes Mal hierherzukommen, das hat schon Tradition", erzählt Goergen. Bereits zum vierten Mal ist die Luxemburgerin aus Reisdorf auf dem Plateau am Start. "Das Turnier hier ist sehr schön und gut organisiert." Publikumsmagneten sind die regionalen Entscheidungen sowie die Finale am Samstag und Sonntag. "Wir sind den ganzen Tag hier", sagt Bernhard Räthlein (78) aus Ürzig. Und Frau Ursula (72) ergänzt: "Aachen würde ich gerne sehen, aber das ist so weit entfernt."
50 Meter lange Stallzelte


Hochklassigen Sport sehen sie auch auf dem Plateau. Etwa das Finale der Mittleren Tour, ein Springen der schweren Klasse S, in dem 38 Reiter an den Start gehen. Der Parcours, den Detlef Weyand gebaut hat, hat es in sich. Nur acht Paare bleiben fehlerfrei und sind damit im Stechen, das Thomas Öhmann aus Westfalen mit einem rasanten und korrekten Ritt für sich entscheidet.
Hinter dem Springplatz reihen sich Hänger, Wohnwagen und Pferdetransporter. Dazu fünf Stallzelte, jedes 50 Meter lang, mit Platz für 190 Tiere. Weitere der insgesamt 780 Pferde stehen in den Boxen der Reitanlage. Jeden Morgen ab 7 Uhr bringt Martin Lenz ihnen Heu und Streu. Auch mittags ist der 28-Jährige mit dem Radlader unterwegs. Mehrere Traktoren seien im Einsatz, um festgefahrene Autos herauszuziehen und Wasser auf den Platz zu fahren, erklärt Marcus Schellhammer vom PSV. Die Maschinen leihen Firmen, aber auch das DRK, Betreiber der Anlage. "Das ist eine supergute Zusammenarbeit."
Lenz ist einer der 120 Helfer beim Turnier, die an zwei Wochenenden alles vorbereitet hatten, als am Montag die ersten Reiter anrückten. Wie auch Christiane Rotarius (33) aus Graach. Sie führt mit ihrer Stute Belle Jour Kinder in der Halle spazieren. "Wir springen da ein, wo es fehlt", sagt sie.
Jule Zimmer aus Veldenz lässt sich von Schulpferd Lausbub durch die Halle tragen. Die Fünfjährige ist ein großer Pferdefan. "Sie will reiten", sagt ihre Mutter Heike (30). "Das ist das Einzige, was sie will." Deshalb komme sie jedes Jahr mit der Familie auf das Turnier. Und Jule fordert: "Morgen auch wieder!" mehiErgebnisse im Sport, Seite 21

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