Männertreff an alter Furt

ESCH. Männertreff an der Salm: Eine alte Wagenfurt durch den kleinen Fluss zwischen Klausen zieht Radfahrer und Wanderer an. Und dort ist ein Männertreff der besonderen Art.

Arnold Junk (67 Jahre) aus Klausen und der 64-jährige Manfred Reuland aus Hetzerath kennen sich schon lange. Aber wegen der gemeinsamen Krankheit Diabetes haben sie ein neus, gemeinsames Hobby entdeckt: Radfahren. Das lindert die Symptome. Das war vor vier Jahren. Seither treffen sich die beiden Männer an der Salm unterhalb des kleinen Dorfes Esch, etwa in der Mitte zwischen Hetzerath und Klausen. Dort quert eine Furt die Salm, direkt neben der Fußgängerbrücke. "Mein Großvater Josef Kohl aus Hetzerath ist hier mit seinem Fuhrwerk durch die Salm gefahren, so wie viele andere aus den Dörfern in der näheren Umgebung auch. Er hat Baustoffe von Hetzerath an die Mosel geliefert."Früher Viez, heute Spätlese

Mit dabei war jedes Mal ein Krug Viez und eine Fleischwurst. An der Salmfurt wurde eine Pause eingelegt. Das war vor dem Zweiten Weltkrieg. Heute ist die Furt für Manfred Reuland und Arnold Junk Ausgangspunkt für Radtouren in die Eifel oder bis an die Mosel, über Rivenich und Klüsserath, immer entlang der Weinberge an der Salm. Denn am Unterlauf ist der Bach aus der Eifel geprägt von ertragreichen Wingerten. Arnold Junk hat zur Tour ein edles Tröpfchen aus dem Jahr 1985 mitgebracht. Die Spätlese schmeckt bestens, auch weil sie in der Salm gekühlt wurde. Manfred Reuland ist Radsportfan und dementsprechend gekleidet. Arnold Junk bringt das Fahrrad im Kofferraum seines Autos mit. Beide verstehen sich prächtig und sagen sich auch schon mal die Meinung. Das wiederum resultiert aus den Ehrenämtern, die sie jahrzehntelang ausübten. Junk war Dirigent vieler Musikvereine und eine Zeitlang als Kreisjugenddirigent im Kreismusikverband Bernkastel-Wittlich tätig. Manfred Reuland ist Wanderfachwart beim Bund deutscher Radfahrer, Bezirk Trier. In dieser Funktion hat er Kontakte zu internationalen Radsportorganisationen bis hin zur Tour de France geknüpft. Gelegentlich wird er von internationalen Gruppen zwecks Empfehlung von Radwandertouren angerufen. Gerne empfiehlt er dann die Region rund um Salm und Lieser. Aus Erfahrung lieber in Eigenregie handeln

Anfangs habe er bei der Moseleifel-Touristik in Wittlich angefragt, dort aber negative Erfahrungen gemacht. Zuviel Eigeninteresse statt Kundenwunsch stehe dort im Vordergrund, so Reuland. Die nächste Aktion läuft daher in Eigenregie. Eine Radfahrersternwallfahrt nach Klausen ist geplant. Der Wallfahrtsort nahe der Salm ist oft Gesprächsthema beim Männertreff, nicht nur, weil Arnold Junk in Klausen wohnt und dort viele Jahre einen Friseurladen betrieben hat, neben dem Geschäft im Wittlicher Krankenhaus. Beide loben die Anlage von Radfahrwegen durch die regionalen Behörden und Tourismusorganisationen. Im Gespräch mit dem TV appellieren die Männer: "Liebe Tourismusexperten, Radfahrwege anlegen ist super und gut gelungen, aber die Beschilderung liegt derzeit noch im Argen." Und dann schwingen sich die beiden aufs Rad und radeln an der Salm entlang.

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