Brauchtum in der Corona-Krise Maifeier: Altes Brauchtum neu interpretiert

Bernkastel-Wittlich · Seit vielen Jahren werden in der Region Maibäume aufgestellt. Menschen treffen rund um den geschmückten Baum und feiern– doch in diesem Jahr ist auch das anders.

 Einen Anblick wie diesen soll es in diesem Jahr nicht geben.

Einen Anblick wie diesen soll es in diesem Jahr nicht geben.

Foto: klaus kimmling

Maifeiern und -feste können in diesem Jahr nicht stattfinden. Darauf weist das Ordnungsamt des Kreises Bernkastel-Wittlich hin (der TV berichtete kurz). Die Einhaltung des Verbots werde durch Polizei und Ordnungsämter kontrolliert. Private Feiern sind ebenfalls nicht gestattet, soweit sie im öffentlichen Raum stattfinden. Bei privaten Feiern auf privatem Grund gibt es Einschränkungen: Die  Verantwortlichen appellieren an die Bürger, die Abstände von 1,5 Meter einzuhalten und auf die Hygieneregeln zu achten. Grundsätzlich sollte in diesem Jahr auf das Aufstellen von Maibäumen verzichtet werden.

Die Begründung liefert die Kreisverwaltung gleich mit: „Erfahrungsgemäß ist das Aufstellen der Bäume nicht mit den kontaktreduzierenden Maßnahmen zu vereinbaren. Hiernach ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine oder mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person zulässig. Zu anderen Personen ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.“

Ist das Brauchtum, was den 1. Mai, angeht, damit komplett untersagt? Nein, Kreativität ist gefragt. „Ein generelles Verbot möchten wir hier nicht aussprechen, da mit Sicherheit Bürger oder Ortsgemeinden auf die Idee kommen werden, kleinere Maibäume aufzustellen, die auch mit zwei Personen aufgestellt werden können“, schreibt die Kreisverwaltung weiter.

Das ist eine Möglichkeit, wie das Brauchtum, das wohl schon auf die Germanen zurückgeht, auch in diesem Jahr gepflegt werden kann. Eine weitere Idee hat Joachim Platz, der Ortsvorsteher von Wittlich-Wengerohr. Er fordert die Wengerohrer auf,  „Zeichen zu setzen, dass wir für einander da sind und in der Krise zusammenhalten“. Deshalb bittet er sie, „in ihrem Vorgarten oder Garten einen kleinen Baum oder Strauch wie einen Maibaum zu schmücken und an unseren Brauch zu erinnern.“ Eine andere Idee kommt aus Alflen, Kreis Cochem-Zell.  Dort wird der 1. Mai „online“gefeiert. Wer will, ruft bei der Jugendgruppe Alflen an und kann sich Streusel-, Apfel- und/oder  Kirschschmandkuchen vorbeibringen lassen. Bestellungen sind nur innerhalb des Ortes möglich.

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