Mais und Gestank

Zum Umeltschutz in Wittlich meint diese Leserin:

Seit fast 40 Jahren wohne ich im Eifel-Mosel-Städtchen Wittlich. Ich habe mich vor Jahren bewusst für die Stadt entschieden, und es nie bereut, denn die Stadt hat für mich das gewisse Etwas.

An einem wunderschönen, klaren Sonntagmorgen im August lockten mich frühe Sonnenstrahlen aus dem Haus in die Natur. Früh lief ich los, um in der noch betörenden Stille etwas für Gesundheit und Seele zu tun. Kaum draußen angekommen, roch ich den mir schon seit längerer Zeit auffallenden beißenden und ekelerregenden chemischen Geruch, der ein wenig faulen Eiern gleicht, aber gewiss nicht so harmlos ist! Aus den Wittlicher Industrie-Schornsteinen zieht er oft unerträglich durch Stadt und Land. Viele beschweren sich darüber, doch scheinbar ohne den notwendigen Erfolg.

Von Bombogen lief ich Richtung Wengerohr. Schon nach zehn Minuten kratzte es im Hals, Augen und Nase brannten. Ich wünschte mir in diesem Moment, eine Gasmaske zu besitzen. Und während ich durch die an sich so herrliche Natur und Morgenluft walkte, dachte ich besorgt: "Na, ob dieser Ausflug wohl tatsächlich ein Gewinn für Gesundheit und Körper ist!?"

Als zweiten "Stolperstein" empfand ich die Maisfelder auf meinem Weg, die wie Mahnmale in unnatürlicher Höhe in den Himmel ragten. Nur noch Menschen meines Alters können sich wohl an die ursprünglichen Maisfelder erinnern, von denen man als Kind auch mal — und ohne Angst vor Vergiftung — einen der jungen Kolben naschen konnte. Inzwischen ist dieses für Mensch und Tier nahrhafte Gemüse ein von Chemiegiganten gespeistes Gewächs mit unnatürlicher Farbe und unappetitlichem Geruch.

Und ich stellte mir — von einer bedrückenden Ohnmacht erfüllt — die Frage, ob es wohl auf dieser Welt noch Plätze gibt, die nicht von der Profitgier und der Geltungssucht machtbesessener Menschen gesteuert sind. Dabei merken wir doch alle, dass die Erde sich in ihrer Not unübersehbar wehrt und schüttelt! Brauchen wir noch mehr Warnungen, um endlich wach zu werden?

Sigrid P. Körbes, Wittlich

Natur

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