Majestätische Handarbeit

Die Mannsbilder soll einer verstehen. Um meinen Hermann habe ich mir ganz schön Sorgen gemacht. Vollmilch, H-Milch, Buttermilch und Kefir - unser ganzer Keller steht voller Molkereiprodukte. Um es ganz deutlich zu sagen: Die letzte Milch hat er getrunken, als er noch Milchzähne hatte.

Meine Freundin Wilma mutmaßte, mein Gatte mache eine Schönheitskur. Aber die kennt meinen Hermann schlecht.

Als ich dann in der Zeitung las, dass die rheinland-pfälzische Milchkönigin nach Thalfang kommt, konnte ich mir einen Reim auf das seltsame Verhalten des Mannes machen. Wahrscheinlich will er am Sonntag mit seinem neu erworbenen Wissen Eindruck schinden.

Aber was macht eigentlich so eine Milchkönigin? Weinköniginnen geben sich auf Festen die Ehre und kredenzen Besuchern den Rebensaft aus dem Weinpokal. Und eine Milchkönigin? Wahrscheinlich ist sie mit der Milchkanne unterwegs und reicht kleine Proben Dosenmilch oder Käsewürfel. Doch ob das reicht? Schließlich kommt sie auf einen Kunst-Handwerkermarkt. Und die Veranstalter legen - das habe ich in der Zeitung gelesen - Wert auf Handarbeit. Ob Ihre Majestät selbst zum Butterfass greift oder gar die hohe Kunst des Melken vorführt? Das konnte ich beim besten Willen im Vorfeld nicht herausfinden. Aber was soll's. Dann werde ich mich eben bis Sonntag gedulden und selbst hingehen. Und meinen neuen Milchmann nehme ich natürlich mit, verspricht eure

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