Malborn investiert weiter ins Gewerbegebiet

Mit dem Verkauf von Bauplätzen und der Ansiedlung von Firmen im Gewerbegebiet "Hasenwies" hofft die Ortsgemeinde Malborn auf Entlastung ihres Haushaltes, der weiter in die roten Zahlen gerutscht ist. Die rund 1300 Bürger in Malborn und Thiergarten stehen Ende des Jahres mit 2,85 Millionen Euro in der Kreide.

 Der Winter hat in den Ortsstraßen deutliche Spuren hinterlassen. 14 000 Euro Mehraufwand sind für die Reparatur vorgesehen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der Winter hat in den Ortsstraßen deutliche Spuren hinterlassen. 14 000 Euro Mehraufwand sind für die Reparatur vorgesehen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Malborn. "Dieser Haushalt drückt die allgemeine wirtschaftliche Lage in ganz Deutschland aus", kommentierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, Hans-Dieter Dellwo, den Haushalt 2010, den die Mitglieder des Malborner Ortsgemeinderats zu beschließen hatten. 26 Bauplätze und drei Gewerbeflächen anzubieten seien richtige Schritte in die Zukunft. Die Verwaltung werde Malborn dabei weiter unterstützen.

Der Haushalt weist einen Fehlbedarf inklusive Tilgungen von 395 000 Euro aus. "Das ist eine Verschlechterung von 167 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr", rechnete der Finanzchef der Verbandsgemeinde, Michael Suska vor.

Der Löwenanteil von 891 000 Euro fließt bei den Investitionen von insgesamt 1,16 Millionen Euro in die Fertigstellung des Baugebietes "Hasenwies". Dort ist Platz für drei Firmen, deren Steuern auch den Haushalt Malborns entlasten könnten.

Bislang ist die Ortsgemeinde, wie viele andere auch, von einem System aus Zuweisungen und Umlagen abhängig. "Eine Zusage gibt es bereits", freut sich Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr. Die Firma Heitchen, die im Ort einen Supermarkt betreibt, wird einen neuen Betriebszweig für gastronomiefertige Produkte aufbauen (der TV berichtete).

Deshalb kann der Verkauf von einem der Grundstücke im Wert von 16 000 Euro auch auf die Habenseite verbucht werden. Positiv für Malborn sind ferner die Einnahmen aus dem Forst von 55 600 Euro, aus denen 25 000 Euro für die Tilgung der Schulden für das Bürgerhaus in Thiergarten fließen. Insgesamt werden neue Kredite in Höhe von 383 701 Euro aufgenommen. Die Gesamtverschuldung steigt zum Jahresende auf 2,85 Millionen Euro.

Wegen des strengen Winters wurde der Betrag für die Beseitigung von Frostschäden an den Ortsstraßen um 14 000 Euro auf 35 500 Euro heraufgesetzt. Ein neuer Traktor, der ein 22 Jahre altes Fahrzeug ersetzen soll, ist mit bis zu 100 000 Euro in der Diskussion, ein Neukauf aber noch nicht entschieden.

Für einigen Gesprächsstoff sorgte im Ortsgemeinderat die Einstellung eines zweiten Gemeindearbeiters. Offenbar ist die Arbeit für einen zu viel. Aber ob es eine ganze, dreiviertel oder halbe Stelle werden soll, ist noch unklar. Die Entscheidung über Mehrkosten von bis zu 25 000 Euro im Jahr wurde vertagt.

Einen Blick in die Zukunft zu wagen ist für Ortsbürgermeisterin Neurohr schwierig: "Einerseits wollen wir unseren Bürgern möglichst viel Lebensqualität bieten, andererseits bedeutet das aber auch immer mehr Schulden." Das gehe so seit 1992, als die Steinkopfhalle eingeweiht wurde. 1999 kam die Schulsanierung, 2006 das Bürgerhaus in Thiergarten und im vergangenen Jahr die Erweiterung des Kindergartens.

"Unser Bürgerhaus und die Grillhütte werden zwar gut genutzt, aber die Einnahmen decken nun mal nicht die Kosten", beklagt auch der Thiergartener Ortsvorsteher Klaus-Dieter Lauer.

Ein Hoffnungsschimmer sind die fünf Familien, die leerstehende Häuser im Ort gekauft haben. "Da sind sogar Kinder dabei", freut sich die Ortschefin. ca/dr

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