Malborn nimmt die Flurbereinigung in Angriff

In der Gemeinde Malborn sollen landwirtschaftliche Flächen neu geordnet werden, um größere zusammenhängende Stücke zu bekommen. Das hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Malborn. In Malborn wurde vor fast 70 Jahren zum letzten Mal ein Bodenordnungsverfahren eingeleitet, im Ortsteil Thiergarten ist es immerhin schon fast 40 Jahre her. Damit ist laut Ewald Haas vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Bernkastel-Kues die Gemeinde Malborn der Ort in der Verbandsgemeinde Thalfang, in dem seit der letzten Neuordnung der Grundstücke die meiste Zeit verstrichen ist. Doch das ist bald Geschichte. Denn in der Gemeinde, in der es noch ein halbes Dutzend Landwirte gibt, soll auf den 2630 Hektar Gemeindefläche ein Flurbereinigungsverfahren in Angriff genommen werden. Und das, obwohl sich bei einer Umfrage vor fünf Jahren nach Angaben von Bürgermeisterin Gabriele Neurohr eine Mehrheit dagegen ausgesprochen hatte.

Die Vorteile einer Flurbereinigung liegen laut Haas darin, dass die meist kleineren verstreuten Flächen zu größeren und damit effektiver nutzbaren Grundstücken zusammengelegt werden. Beispielsweise stellte das DLR bei einer Untersuchung bei neun landwirtschaftlichen Betrieben in der Gemeinde Morbach nach einer Bodenneuordnung auf den Ackerflächen eine um 50 Prozent und bei den Grünlandflächen um 20 Prozent verbesserte Produktivität fest. Haas beziffert die durchschnittliche Größe eines bewirtschafteten zusammenhängenden Stückes Land in der Region mit einem Hektar vor und drei Hektar nach einer Flurbereinigung. Wie diese Zahlen in der Gemeinde Malborn aussehen, weiß man derzeit nicht. Das wird laut Haas erst im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens ermittelt.

Vier Mitglieder im Malborner Gemeinderat hatten in einer Gemeinderatssitzung einen Antrag auf Flurbereinigung in Malborn gestellt, der mit großer Mehrheit beschlossen wurde.

Herbert Lang als Sprecher der Antragsteller plädierte dafür, eine Bodenordnung "so schnell wie möglich durchzuführen". Schließlich erhalte die Gemeinde für ein solches Vorhaben erhebliche Zuschüsse von bis zu 85 Prozent. Bürgermeisterin Gabriele Neurohr sprach sich gegen das Vorhaben aus. Sie begründete dies mit der unklaren Antragstellung, die den Umfang der Flurbereinigung nicht exakt festlege.

Weiterhin seien die Kosten und deren Finanzierung ungeklärt. Ewald Haas vom DLR erklärte, dass die Kosten für die Flurbereinigung in Malborn erst nach einer Bestandsaufnahme sowie der Festlegung der notwendigen Arbeiten ermittelt werden können. Der Löwenanteil der Kosten fällt bei den meisten Flurbereinigungen beim Unterhalt der Wege an, sagte er.

Doch nicht alle der insgesamt sechs Landwirte in der Gemeinde sind von dem Verfahren überzeugt. Zum Beispiel Paul Kluth vom Ermlandhof: Er bewirtschaftet nach eigener Aussage biologisch und fürchtet, nach dem Verfahren Flächen zu bekommen, die nicht auf biologischen Landbau umgestellt sind.

Auch schon in der Gemeinderatssitzung war Unmut geäußert worden: In einer Sitzungsunterbrechung protestierte eine Landwirtin, die als Zuschauerin anwesend war, aber ungenannt bleiben will, energisch. Sie fürchtet, gute Grundstücke in der Nähe ihres Hofes gegen schlechtere eintauschen zu müssen. ExtraFlurbereinigung: In der VG Thalfang laufen derzeit Flurbereinigungsverfahren in Burtscheid, Deuselbach, Immert und am Oberlauf der kleinen Dhron. In der Einheitsgemeinde Morbach wurden in den vergangenen 15 Jahren in nahezu allen Ortsteilen Flurbereinigungsverfahren beendet, nur in Haag und Rapperath laufen noch Arbeiten. Neben der Erhöhung der Produktivität nennt das DLR als weitere Vorteile landespflegerische Maßnahmen wie Gehölzpflanzungen oder Schutz von Biotopen. Mit einer Flurbereinigung sei auch häufig die Verbesserung des Wegenetzes verbunden. Das Land fördert die Kosten der Flurbereinigung im beschleunigten Verfahren, bei dem keine Neuanlage von Wegen erfolgt, bis zu 85 Prozent und einem Höchstbetrag von 1000 Euro pro Hektar. Die übrigen 15 Prozent der Kosten werden auf die Beteiligten umgelegt oder von der Gemeinde übernommen. (cst)

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