Soziales Ein Wagen für den letzten Wunsch

Bernkastel-Wittlich · Der Malteser Hilfsdienst hat sein Angebot ausgeweitet und stellt einen Krankenwagen für Herzenswünsche zur Verfügung, damit schwerstkranken Menschen noch Träume erfüllt werden können.

 Mit dem Herzenswunschwagen der Malteser war auch Norbert Grundhöfer unterwegs. Er wollte noch einmal in Trier-Nord ins Schwimmbad, um seine Schwimmfreunde zu treffen. Im Bild:  Hildegard Grundhöfer, Bernd Schwarz (Malteser), Norbert Grundhöfer und Vanessa Kredlau (Hospizverein Trier).

Mit dem Herzenswunschwagen der Malteser war auch Norbert Grundhöfer unterwegs. Er wollte noch einmal in Trier-Nord ins Schwimmbad, um seine Schwimmfreunde zu treffen. Im Bild:  Hildegard Grundhöfer, Bernd Schwarz (Malteser), Norbert Grundhöfer und Vanessa Kredlau (Hospizverein Trier).

Foto: Christina Bents

Sich noch einmal mit den Schwimmkollegen gemeinsam am Beckenrand unterhalten, einmal noch in den Frankfurter Zoo oder in die alte Heimat ins Allgäu. Für gesunde Menschen ist das kaum ein Problem, anders sieht es aber aus, wenn man eine unheilbare Krankheit hat und das Lebensende absehbar ist.

Deshalb stellt der Malteser Hilfsdienst in der Diözese Trier einen Krankenwagen aus seinem Bestand als „Herzenswunsch-Krankenwagen“ für solche Fahrten zur Verfügung – samt geschultem ehrenamtlichen Personal.

Thomas Biewen, Leiter des Hospizdienstes der Malteser Trier, berichtet: „Aus der Arbeit in unserem Kerngeschäft, dem Rettungsdienst kam die Frage nach einem „Herzenswunsch-Krankenwagen“. In Gesprächen mit den Rettern wurde das Thema aufgegriffen. Kollegen wollten einfach mal Zeit haben, um sich mit den Wünschen von unheilbar Kranken Menschen zu beschäftigen und ihnen diese zu erfüllen.“

Weiter sagt er: „Unsere Leitung fand die Idee gleich gut, und so konnten wir im vergangenen Jahr in der Diözese Trier starten.“ Die Malteser haben das Angebot an verschiedenen Stellen, wie Krankenhäusern, bei Pflege- und den Hospizdiensten vorgestellt, aber durch die Corona-Krise kam das Projekt ins Stocken.

Im gesamten Bereich Trier gab es bisher zwölf Anfragen für Fahrten. Vier davon kamen zustande. Aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich gab es bisher eine. Markus Neujoks, Koordinator des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Malteser erklärt: „In manchen Fällen ist es leider so, dass die Fahrten nicht möglich sind, weil es der Person so schlecht geht, dass wir nicht mehr fahren können oder dass es rechtlich schwierig ist, beispielsweise wenn es ins Ausland gehen soll.“

Oft sind es aber gar nicht die weiten, großen Reisen, die auf der Wunschliste der Menschen stehen, sondern es sind kleine Dinge, die zu ihrem Alltag gehört haben, die sie noch einmal sehen, oder Menschen, die sie noch einmal treffen möchten.

Bernd Schwarz, Referent für die Notfallvorsorge sagt: „Wir hatten einen Fall, da wollte jemand von Trier-Süd nach Trier-Nord ins Schwimmbad gefahren werden, weil er dort jeden Tag um 9 Uhr mit seinen Freunden geschwommen ist. Die wollte er gerne nochmal sehen. Das war sehr bewegend und wir waren fast vier Stunden mit ihm dort.“

In den Frankfurter Zoo haben sie einen zwölfjährigen, schwerkranken Jungen gefahren. Einen weiteren Weg hatte der Herzenswunschkrankenwagen als er eine Person noch einmal in seine alte Heimat ins Allgäu gefahren hat. „Das war schon eine große Belastung für seinen Körper, aber die Person hat dadurch noch einmal sehr viel Energie bekommen und am Tag nach der Fahrt konnte er sogar am Rollator ein Stück laufen“, erinnert sich Bernd Schwarz. Die Fahrt mit dem besonderen Krankenwagen braucht einiges an Vorbereitungen, denn es muss unter anderem geklärt werden, wohin es gehen soll, wie die Bedingungen dort sind, wie der medizinische und pflegerische Bedarf ist. Die Ehrenamtlichen, die mitfahren, sind erfahrene Kräfte der Malteser, die das ehrenamtlich machen. Thomas Biewen fasst zusammen: „Wir achten darauf, dass ein ausgewogenes Team dabei ist, das speziell für diese Fahrten geschult ist und das emotional schultern kann.“

Der „Herzenswunsch-Krankenwagen“ wird durch Spenden finanziert und das Angebot kostet die schwerstkranken Menschen und ihre Angehörigen nichts. „Wir haben schon einige Spenden bekommen, auch aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich, damit wir das Angebot hier im ländlichen Raum finanzieren können“, so Markus Neujoks, der weiter sagt: „Schön wäre es, wenn wir einen Krankenwagen hätten, der Fenster hat, aus dem man auch herausschauen kann und eine spezielle Liege für weitere Fahrten wäre wichtig.“

In der Region Trier gibt es keinen weiteren Herzenswunsch- oder Wunsch-Krankenwagen. Der Arbeiter- und Samariterbund hat Standorte in Saarbrücken und Mainz mit einem ähnlichen Angebot.

  Bernd Schwarz, Referent für Notfallvorsorge (links), und Markus Neujoks, Koordinator des ambulanten Hospiz- und Palliativdienstes am Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser, der für Fahrten genutzt wird, um schwerkranken Menschen an ihrem Lebensende ein Herzensanliegen zu ermöglichen.

Bernd Schwarz, Referent für Notfallvorsorge (links), und Markus Neujoks, Koordinator des ambulanten Hospiz- und Palliativdienstes am Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser, der für Fahrten genutzt wird, um schwerkranken Menschen an ihrem Lebensende ein Herzensanliegen zu ermöglichen.

Foto: Christina Bents

Weitere Infos zum Herzenswunsch-Krankenwagen gibt es unter der Telefonnummer 0651/14648-37.

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