Kultur in Manderscheid: Ritter und Grafen zum Anfassen

Manderscheid · Der Burgenverein Manderscheid feiert Premiere mit der Veranstaltung „lebendige Burg“. Sie richtet sich an Familien mit Kindern, denen einiges geboten wird.

 Unter den Augen des Grafen Dietrich III. von Manderscheid (ganz rechts) und seiner Gemahlin Elisabeth von Schleiden zu Manderscheid, kämpft Martin von Manderscheid gegen einen Angreifer. Im Hintergrund Junker Georg von Weiffelsjunk und Lea Weyermanns.

Unter den Augen des Grafen Dietrich III. von Manderscheid (ganz rechts) und seiner Gemahlin Elisabeth von Schleiden zu Manderscheid, kämpft Martin von Manderscheid gegen einen Angreifer. Im Hintergrund Junker Georg von Weiffelsjunk und Lea Weyermanns.

Foto: Christina Bents

„Unser Sohn hat sich so gewünscht, einmal einen Ritter zu sehen und jetzt stehen schon zwei am Eingangstor“, sagt Kerstin Weinandy schon begeistert, bevor sie mit ihrer Familie die Niederburg in Manderscheid betritt. Am Eingang haben Graf Dietrich III. von Manderscheid und Elisabeth von Schleiden zu Manderscheid Platz genommen und kassieren den Wegzoll auf die Burg, der für Erwachsene fünf und für Kinder ab sechs Jahren drei Euro kostet. Am Eingang der Burg begrüßen Knappe Lukas von der Fuhr zur Lieser und der schwarze Ritter von Bernkastel die kleinen und großen Besucher.

Auf der unteren Ebene der Burg ist Falkner Paul Maus mit der Schleiereule Ida, deren flauschige Federn die Kinder streicheln dürfen. Die ganz Mutigen stehen bei Ritter Martin von Manderscheid. Er hat verschiedene Schwerter und Helme mitgebracht, die die Kinder nicht nur ansehen, sondern auch, unter seiner Anleitung, ausprobieren können. Wem das zu gefährlich erscheint, der kann mittelalterliche Instrumente wie kleine Flöten oder Lauten ausprobieren. Geschminkt wird ebenfalls und eine Schatzsuche gibt es, bei der der erste Preis ein Platz auf der Grafentribüne beim Burgenfest ist.
Ebenfalls viel Spaß macht den Kindern das Bogenschießen, das auf der Burg angeboten wird. Wachssiegel und eine alte Münzpresse zeigen anschaulich, wie beschwerlich damals das Leben war. Zwischendurch greift Martin von Manderscheid zum Schwert und zeigt sein kämpferisches Können gegen einen Angreifer. Bei Führungen durch den Herold Gottfried von Gimborn, geht es vor allem um das alltägliche Leben im Mittelalter. „Wir wollen den Familien näherbringen, wie hier gelebt wurde. Es gab meist Gemüse, Fleisch und Getreideprodukte zu essen, keine Nudeln, keine Kartoffeln. Außerdem wollen wir zeigen, welche Räume es in der Burg gab und wie sie genutzt wurden“, sagt Sigrun Neumann vom Burgenverein Manderscheid, der die Veranstaltung organisiert. Neben Personen aus dem Sauerland, die hier als Ritter und Gefolgsleute auf der Burg sind, haben auch viele Manderscheider ihre mittelalterliche Kleidung aus dem Schrank geholt, um bei der lebendigen Burg dabei zu sein. „Die Manderscheider leben ihre Burg. Hier ist kein Fest und keine Aktion, bei der nur „eingekaufte“ Leute sind, sondern die Manderscheider selbst sind immer aktiv mit vertreten“, erklärt Sigrun Neumann. Bei der lebendigen Burg sind es an den beiden Tagen etwa 20 Helfer aus der Stadt, beim Burgenfest sind es zwischen 200 bis 300 und auch bei Arbeitseinsätzen, die zweimal im Jahr stattfinden und bei denen Freistellarbeiten anstehen, sind etliche Freiwillige dabei.

Dazu gibt es zwei Burgenwanderungen im Jahr, die der Graf von Manderscheid (Raimund Schmitz) in seiner historischen Kleidung führt. Sigrun Neumann erklärt: „Den Burgenverein gibt es ja erst seit zwei Jahren, aber er tut der Burg gut. Wir versuchen sie zu beleben, durch verschiedene Aktionen, beispielsweise durch die Öffnung am Tag des offenen Denkmals, das Burgenfest, historische Wanderungen, und die lebendige Burg.“ Die Erlöse der Veranstaltungen sind für den Erhalt der Burgen vorgesehen. Zusammenfassend zur Premiere sagt Sigrun Neumann: „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Das Mittelalter zum Anfassen kam sehr gut an, die Kinder können sich hier frei bewegen und das Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch.“

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