Manderscheid pocht weiter auf Selbstständigkeit
Manderscheid/Daun · Drei Gespräche hat die Verbandsgemeinde (VG) Manderscheid mit Nachbargemeinden über mögliche Fusionen geführt. Doch im Grunde kehrt sie der Kommunalreform weiter den Rücken.
Manderscheid/Daun. Die Türen für die VG Manderscheid stehen offen. Sowohl die VG Daun als auch Kyllburg und Wittlich-Land sind bereit für weitere Gespräche und halten eine Zusammenarbeit für möglich. Doch die Tendenz in der Burgenstadt heißt weiter: Pochen auf die Selbstständigkeit. Dabei ist die Kommune nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Innenministeriums mit 7700 Einwohnern zu klein. Kommunal reform
Eigentlich sollte in der jüngsten VG-Ratssitzung über den Stand der Sondierungsgespräche in Sachen Verwaltungs- und Kommunalreform diskutiert werden. Doch Bürgermeister Wolfgang Schmitz verschob den Tagesordnungspunkt kurzerhand in den nichtöffentlichen Teil. Begründung: Auch die Gespräche mit den drei VG-Bürgermeistern - Kröv-Bausendorf habe bislang nicht reagiert - seien vertraulich gewesen. Zudem sollten die Ortsbürgermeister in die Debatte eingebunden werden. Auf die Anregung der WG Zens, dass der Bürger doch von den Inhalten der Gespräche erfahren sollte, entgegnete Schmitz: "Die Ergebnisse erfährt er ja." So wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit lange diskutiert - Schmitz berichtete, er habe 24 Wortmeldungen zugelassen - aber kein Beschluss gefasst. In den nächsten Wochen soll es zwei weitere Gespräche geben, eines davon mit Landrat Gregor Eibes. "Schließlich kann es dem Kreis nicht egal sein, wenn er ein größeres Gebiet verlieren würde", spielt Schmitz auf eine mögliche Fusion mit Daun (Landkreis Vulkaneifel) oder Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) an. Dem Drängen der SPD-Fraktion, dass die Ortschefs Farbe bekennen und die Bevölkerung nach ihrer Meinung befragen sollen, ist nach TV-Informationen nicht nachgegeben worden. Zudem hat die VG in den Gesprächen mit den Nachbarkommunen wohl eher halbherzigen Willen zur Fusion gezeigt. Mit Kyllburg fehlt die gemeinsame Identität, Daun liegt von südlichen Gemeinden wie Großlittgen zu weit weg, und Wittlich-Land hat bereits jetzt 24 Gemeinden. Bei einer Fusion mit Manderscheid wären es 45. Zudem steht für Wittlich-Land derzeit die Kooperation mit der Stadt Wittlich im Vordergrund.So bezeichnet Schmitz die Eigenständigkeit seiner VG dem Drängen des Landes zum Trotz weiter als "Kern seiner Bemühungen". Am liebsten würde die VG Orte hinzugewinnen. "Aber die gibt man in der Phase der Freiwilligkeit natürlich nicht her." Eine Spaltung der VG komme weiter nicht infrage. Obwohl es durchaus Tendenzen in den Ortsgemeinden der VG gibt. So zieht es nördliche Gemeinden wie Eckfeld eher nach Daun, südliche Gemeinden nach Wittlich. Doch Schmitz bleibt dabei: Wenn die VG geteilt wird, "dann müssen andere das entscheiden". Meinung
Schluss mit der Geheimniskrämerei!Der Blick in Richtung Basis fehlt, wenn es in der VG Manderscheid um die Kommunalreform geht. Niemand fragt die Bürger, was sie eigentlich wollen - obwohl es deren Willen ist, den die Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister vertreten sollen. Kurzerhand wird das Thema einfach in den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung verschoben. Das ist unverständlich und undemokratisch. Damit lenken die Manderscheider lediglich davon ab, dass sie versuchen, mit Stillhalten und halbherzigen Gesprächen das vermeintliche Übel Fusion von sich fernzuhalten. Was nicht funktionieren wird. Am Ende steht die Zwangsfusion. Dann hat die Kommune ihre Chance verspielt, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. u.quickert@volksfreund.de