Manderscheider Gemeinden zieht es Richtung Wittlich

Manderscheid/Daun/Wittlich · In den Chefetagen der Verwaltungen wird heiß über die mögliche Fusion von Verbandsgemeinden (VG) diskutiert. Aber wie sieht es in den Ortsgemeinden der VG Manderscheid aus? Wo zieht es die Menschen hin? Entscheidend ist vor allem, wo sie arbeiten oder ihre Kinder zur Schule gehen.

Manderscheid/Daun/Wittlich. Das Thema Kommunalreform ist in der VG Manderscheid ein heißes Eisen. Niemand will sich die Finger verbrennen, also spricht man in der Öffentlichkeit nur ungern darüber. Die VG ist der Verhandlungsführer, die Ortsgemeinden sind bislang nicht nach ihrer Meinung gefragt worden. Wie aber schätzen die Ortsbürgermeister die Stimmung ein? Die Tendenz geht eindeutig nach Wittlich, selbst in den meisten Orten am Rand der VG. So liegt beispielsweise Niederscheidweiler an der Grenze zur VG Kröv-Bausendorf, aber "was verbindet die Eifel mit der Mosel?", fragt Ortschef Stefan Koch. Vor allem am Arbeitsort machen viele die Bindung an eine Stadt fest. Kommunal reform

Für Eckfeld erklärt Rainer Stolz: "Die Zahl der Leute, die in Daun oder Wittlich arbeiten, hält sich etwa die Waage." Die Meerfelder wiederum arbeiten größtenteils in Wittlich. Auf der anderen Seite sei für die Schüler die Busanbindung nach Daun besser als nach Wittlich, und einige ältere Bürger seien auch dorthin orientiert, sagt Bürgermeister Karl Weiler. Doch die Lage an den Maaren sei ansonsten die einzige Gemeinsamkeit mit Daun - und die touristische Werbung lasse sich auch ohne gemeinsame Verwaltung gestalten.Reinhold Meuers (Bettenfeld) sagt: "Ich kann mir vorstellen, dass die Meinung der Bürger in beide Richtungen geht" - also Wittlich und Daun. Wenn es so weit komme, dass sich die Gemeinde festlegen müsse, werde es eine Bürgerbefragung geben.Der Bürgermeister des an die VG Kyllburg angrenzenden Schwarzenborn sieht dabei zahlreiche Probleme. "Ich würde die Leute ja gerne fragen, aber was soll ich ihnen sagen, wenn eine VG uns dann zum Beispiel gar nicht will?", fragt Jörg Klein. Die Kreisstadt sei für die Menschen sehr wichtig. "Aber vieles, was die Kreisverwaltung erledigt, kann man zwei Stufen runterdelegieren" - also hin zur Ortsgemeinde, wenn der Bürgermeister dazu für einen Tag in der Woche freigestellt würde. Karl-Josef Junk, Laufeld, spürt bei den Bürgern noch keine große Unruhe. "Aber weil die Kinder nach Wittlich zur Schule gehen, ist der Bezug dorthin größer." Noch höher ist die Tendenz nach Wittlich in den nah gelegenen Orten. Der Hasborner Ortschef Hajo Neumes schätzt, dass 90 Prozent der Bürger zur Kreisstadt tendieren. Auch Karl,Eisenschmitt und Greimerath zieht es aus Sicht der Ortschefs eher an die Lieser. Großlittgen ist der einzige Ort, in dem es bereits eine - wenn auch umstrittene - Umfrage unter Bürgern gegeben hat. Sie fiel eindeutig für Wittlich aus. Bereits im Dezember 2009 sprach sich der Gemeinderat einstimmig für eine Fusion mit Wittlich-Land aus, falls die VG Manderscheid aufgelöst wird. Stephan Becker aus Niersbach fasst die Stimmung zusammen: "Noch ist es ruhig. Das ändert sich erst, wenn es ans Eingemachte geht und Zahlen beispielsweise über die Umlagen auf den Tisch kommen." Stefan Koch (Niederscheidweiler) aber findet: "Die Bürger haben auf der Verbandsgemeinde-Verwaltung gar nicht so viel zu erledigen, deshalb ist eine mögliche Fusion für sie nicht so das Thema, sie sehen das relativ entspannt." Rücke die Reform näher, gelte vor einem: "Wir müssen miteinander sprechen und uns bemühen, die Bürger einzubinden." uq

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