Manderscheider ist steinreich

Manderscheid · Hans Stölben aus Manderscheid hat eine besondere Leidenschaft. Er sammelt Steine. 1000 stellt er in seinem Haus in Manderscheid, dem Museum Steinkiste, aus. 1400 Besucher kommen pro Jahr, denen der 81-Jährige Geschichte und Geschichten über die Steine erzählen kann.

Manderscheid. In geschwungener Schrift steht "Steinkiste" an dem kleinen einladenden Haus am Manderscheider Marktplatz. Dass es ein Museum ist, erkennt der Besucher von außen erst auf den zweiten Blick. Tritt er durch die Tür, wird das aber sofort klar: In Vitrinen sind Steine in allen Farben und Formen ausgestellt. In einer Ecke steht ein kleiner Schreibtisch. An ihm sitzt Hans Stölben. Mit Brille und weißem Vollbart. Mit ruhiger Stimme begrüßt er die Besucher in seinem Reich.
30 Jahre Sammelleidenschaft


Seit 30 Jahren sammelt er Steine. Einen Teil davon zeigt er in seinem umgebauten Elternhaus. Und das kam so: "Wir sind früher mit den Kindern immer viel gewandert. Damals haben wir in Erlangen gewohnt. Dort gibt es viele Versteinerungen aus dem Jura. Die Kinder hatten dann irgendwann keine Lust mehr, Steine zu sammeln, aber ich bin dabei geblieben." Der gelernte Maschinenbauingenieur hat lange Zeit bei einem großen Elektrokonzern gearbeitet, und dort hat er sich der Freizeitgruppe Mineralien- und Fossilienfreunde angeschlossen. Dort hat er sein Wissen über die Steine vergrößert, er hat viel gelesen und war als Gasthörer an der Universität im Fachbereich Geologie, um sich weiter zu bilden.
Wieder zurück in Manderscheid wollte er auch andere Menschen an seiner Sammelleidenschaft teilhaben lassen. Sein Motto: "Selbst die toten Steine preisen die Größe unseres Herrn." Er nimmt sich Zeit, seine Schätze zu zeigen und wissenschaftlich einzuordnen, darunter sind welche aus Afghanistan (Lapis Muskowit), vom Baikalsee (Lasurit) oder Tigereisen aus Australien. Viele davon hat er selbst gesammelt, andere getauscht oder auf Börsen gekauft. Sogar fluoreszierende Steine hat er. Sie leuchten im Dunkeln. Besonders Kinder seien von den Steinen begeistert. Ihnen gefalle der Meteorit am Besten, halten ihn für einen Wunschstein. "Ich sage den Kindern, dass die Steine Geschichten erzählen, aber nicht mehr alle Menschen die Sprache verstehen." Anhand der Steine erklärt Stölben den Aufbau und die Entstehung der Erde, zeigt, welche verschiedenen Gesteine es gibt, wo sie vorkommen und warum sie ihr spezielles Aussehen haben.
Der rüstige 81-Jährige hat immer in seinem Museum zu tun, Steine schleifen, sie schneiden, Fachliteratur lesen. "Die Steinkiste ist eine gute Ergänzung zum Maarmuseum und zum Heimatmuseum. Wir arbeiten gut zusammen und können den Touristen gemeinsam viel bieten." Besonders freut er sich, wenn Schulklassen sich bei ihm für den Besuch im Museum mit selbst gemalten Bildern bedanken. Die hebt er in einer Mappe auf. Wer das Museum, das auch im Rheinischen Museumsverband vertreten ist, besuchen will, ruft vorher bei Hans Stölben unter Telefon 06572/1486 an. chb
Im Mai zum 20-jährigen Bestehen des Museums gibt es eine einwöchige Sonderausstellung: "Steinbilder-Bildersteine". Eröffnet wird sie am 18. Mai, dem internationalen Museumstag.

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