Manderscheids Magnet bleibt erhalten

MANDERSCHEID. Die wirtschaftlichen Turbulenzen sind Vergangenheit: Nun wird die Heidsmühle in der fünften Generation von einem Inhaber aus der Familie Stadtfeld geleitet. Mit einem neuen modernen Konzept, das zugleich gute Traditionen bewahrt, geht das beliebte Hotel-Restaurant optimistisch in die Sommersaison.

Leicht war die Wiedergeburt nicht. Um so froher sind alle Beteiligten, dass einer der Publikumsmagneten der kleinen Kurstadt mit neuem Elan in die Zukunft blicken kann. "Wir haben das Know-how und persönliches Engagement des neuen Inhabers Tobias Stadtfeld gesehen, das Potenzial des Standortes und die Qualität des Nutzungskonzepts", schildert Winfried Gassen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelmosel, die Ausschlaggebenden Gründe für die Unterstützung durch das Kreditinstitut. Für die Bank überschaubares Risiko

"Von daher war es für uns schlüssig, dass das Risiko überschaubar ist, die Lage des Gastronomiebetriebs im Tal der Kleinen Kyll ideal und der absehbare Erfolg viel versprechend." Hier zog die sonst häufig festgestellte Zurückhaltung von Geldgebern angesichts der Hotelbranche also nicht. "Wir blicken immer auf den Einzelfall", sagt Gassen. Dieser Einzelfall war anfangs eine finanzielle Schieflage, in die der bisherige Inhaber durch die Investition in einen anderen Manderscheider Hotelbetrieb gekommen war. Das Engagement rechnete sich nicht, hinzu kamen komplizierte Besitz- und Haftungsverhältnisse. Doch in Kooperation mit dem Insolvenzverwalter Jörg Wunderlich aus Trier, unterstützt von seinem Kanzleipartner Thomas Wolf, sowie mit der auf Sanierungen spezialisierten Unternehmensberatung Mentor AG mit Sitz in Trier, Koblenz und Minden/Westfalen konnten die Bankenverhandlungen erfolgreich gestaltet, ein stimmiges Konzept erarbeitet, rechtliche Klarheit mit Planungssicherheit erreicht und auch die mit jeder Insolvenz verbundenen persönlichen Nöte durchgestanden werden. "Hier hat die Chemie gestimmt", sind sich nun Insolvenzverwalter, Berater und Gastronom einig. Die familiäre Atmosphäre wird auch unter der Leitung von Tobias Stadtfeld, der seinen Arbeitsplatz in einem großen Ferienpark für die Übernahme des elterlichen Betriebs aufgab, die Heidsmühle prägen. "Die eigene Konditorei, die regionalen und stets frischen Zutaten und natürlich die Spezialisierung auf Forellen werden bleiben", betont er die Kontinuität. So genannte "Convenience"-Produkte werde man in seiner Küche nicht finden. Bewährtes soll bewahrt werden, ist Stadtfeld sicher. Doch es gibt auch Neuerungen: "Wir werden ganzjährig geöffnet haben, so dass wir als Ausflugsziel nonstop attraktiv sind. Ein Partyservice kommt als Geschäftsfeld hinzu, da nutzen wir unsere große Kompetenz. Es wird ein neues Design geben und moderne Öffentlichkeitsarbeit. In der Nähe errichten wir Wohnmobilstellplätze, um auch diese Gäste besser willkommen heißen zu können." Die frisch renovierten Zimmer sollen mittelfristig in ihrer Kapazität von derzeit 28 auf 60 Betten erweitert werden und damit eine bessere Auslastung ermöglichen. Die angestrebte Drei-Sterne-Qualifikation dient dann als Beleg für die gastfreundliche Qualität. Nach überstandener Krise ist die Zukunftsperspektive also auch aus Sicht der Gäste besser als je zuvor. "Ganz wichtig war es, dass wir Vertrauen in die hohe Motivation des neuen Inhabers haben konnten", betonen Frank Peuckmann von der Mentor AG und der Insolvenzverwalter Wunderlich. Ohne das sei ein solcher Traditionsbetrieb kaum auf eine solide neue Basis zu stellen. Es hänge stark von der Persönlichkeit ab, ob ein Neustart dauerhaften Erfolg nach sich ziehen könne - Tobias Stadtfeld sei das unbedingt zuzutrauen. "Mir war schon immer klar, dass ich eines Tages den Betrieb übernehmen würde", sagt der lächelnd, "schließlich habe ich meine ganze Ausbildung danach ausgerichtet." Aber dass sein Einstieg in eine selbstständige Existenz als Hotelier und Restaurantbetreiber so früh kommen werde, habe er nicht geahnt. Seine Eltern und Großeltern, die bis dato die Heidsmühle mit Leben erfüllten, werden ihm auch weiterhin zur Seite stehen und ihm bei der Umsetzung seiner innovativen Gastfreundschaft nach Kräften helfen.

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