Vereine Der Mandolinenclub Reil feiert sein 100-jähriges Bestehen

Reil · Zum Jubiläum gibt es am kommenden Sonntag ein Konzert in der Pfarrkirche.

 Die Gründer des Mandolinenclubs Reil. Obere Reihe von links: Heinrich Burg, Alois Schuh, Wilhelm Burg. Untere Reihe von links: Karl Müller, Peter Burg, Albert Burg.

Die Gründer des Mandolinenclubs Reil. Obere Reihe von links: Heinrich Burg, Alois Schuh, Wilhelm Burg. Untere Reihe von links: Karl Müller, Peter Burg, Albert Burg.

Foto: TV/Mandolinenclub Reil

Als der junge Soldat Peter Burg 1919 aus monatelanger Kriegsgefangenschaft in Italien zurück zu seiner Familie in sein Heimatdorf Reil kam, hatte er ein besonderes Souvenir dabei: eine Mandoline. Der Klang des Zupfinstruments, die Leichtigkeit der italienischen Melodien faszinierten ihn derart, dass er noch in Gefangenschaft das Mandolinenspiel erlernte. Ein kleiner Lichtblick hinter Stacheldraht.

Im kleinen Winzerort an der Mosel zeigte der Heimkehrer stolz das Erlernte und bald gesellten sich fünf Gleichgesinnte dazu. Die Lebensfreude war geweckt, man schöpfte neuen Mut. Volks- und Wanderlieder singend ging es fortan durch Wald und Flur. Sie gaben ihrer Gruppe den Namen „Fideles Kleeblatt“. Dass hieraus einmal ein großes Mandolinenorchester entstehen würde, ahnte noch niemand. Doch zwei Jahre später war es soweit: Das Mandolinen-Orchester „Mosella“ Reil wurde ins Leben gerufen. Bereits 1922 zählte der Klub 22 aktive Spieler, ausschließlich Männer.

Dann kam 1939. Das Orchester musste wegen Kriegsausbruch seine künstlerische Tätigkeit einstellen. Die langen und harten Jahre des Zweiten Weltkrieges und die nicht weniger schweren Nachkriegsjahre lagen auch über Reil und seinen Bewohnern. Bittere Verluste durch die Kriegsereignisse erlitt auch das Mandolinen-Orchester. Es beklagte zwölf Kriegsopfer.

Erst 1947 fand sich eine Handvoll Mandolinenspieler, die nach dem langen, unglückseligen Krieg und den Jahren härtester Entbehrung das aktive Spielen wieder aufnahmen.

Im Winter 1947/1948 durfte Maria Brisch als erste Frau mit musizieren. Weitere folgten. Das Mandolinen-Orchester „Mosella“ blühte immer mehr auf und wurde fester Bestandteil im Vereinsleben von Reil. Konzerte, Wettbewerbe, Auftritte bei diversen Veranstaltungen, Weinfesten, Hochzeiten usw. waren Antrieb für wöchentlich stattfindende gemeinsame Probenabende.

In den 1950er Jahren gehörte auch eine Tanzgruppe, natürlich ebenfalls wie die Musikanten in moselländischer Tracht, zum Verein. Diese löste sich jedoch nach einigen Jahren wieder auf. In seiner Blütezeit zählten weit mehr als 40 aktive und über 200 inaktive Mitglieder dem Verein an. Diese Zahl hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, genauso wie die gespielten Instrumente. So gehören heute neben den traditionellen Mandolinen, Gitarren, Mandolen und dem Kontrabass auch Akkordeon und Flöte dazu und erzeugen ein optimales Klangbild. Dieses können Besucher beim „Konzert im Advent“ am Sonntag, 1. Dezember, um 16 Uhr in der Reiler Pfarrkirche erleben.

Konzert Mandolinen- und Chormusik am Sonntag, 1. Dezember, 16 Uhr, in der Pfarrkirche „Mariä Heimsuchung“ Reil, Mitwirkende: Mandolinenclub „Mosella“ Reil, Mandolinenorchester 1926 Enkirch, Gemischter Chor „Hot Stones“, Leitung: Bernhard Strohschein; Gesamtleitung: Johann Martschenko. Durch das Programm führen Christa Herges und Helga Burg, Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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