Marathon über der Zielgeraden

Bernkastel-Wittlich · Bei den Eifel-Kulturtagen und den Wittlicher Kulturtagen ist für dieses Jahr der letzte Vorhang gefallen. Kulturamtsleiterin Elke Scheid ist mehr als zufrieden und spricht von einer "eindeutigen Steigerung" der Wittlicher Kulturtage im Vergleich zu den Vorjahren. Für die Eifel-Kulturtage zieht Rainer Laupichler ein positives Fazit und plant schon fürs nächste Jahr.

Bernkastel-Wittlich. Die letzten Programmpunkte auf den Spielplänen der Eifel-Kulturtage und der Wittlicher Kulturtage sind über die Bühne gegangen. Nach dem Ende der Saison heißt es für die Hauptverantwortlichen Elke Scheid und Rainer Laupichler, die Zahlen zu bilanzieren, Erfolge und Misserfolge zu analysieren und für die Zukunft zu planen.
Steigerung der Besucherzahlen


Kulturamtsleiterin Elke Scheid liegt noch keine Abrechnung vor, aber sie ist sich sicher: "Wir sind in trockenen Tüchern." Das Plus wird auf die einzelnen Veranstalter verteilt. In diesem Jahr waren es zehn Vereine, Organisationen und Institutionen, die 15 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Comedy angeboten haben. Rund 2000 Zuschauer kamen.
Zum ersten Mal sollte auch die Jugend angesprochen werden. Dieser Versuch misslang, bedauert Elke Scheid. Das Rockkonzert im Haus der Jugend war nur schlecht besucht. "Vielleicht klang Wittlicher Kulturtage abschreckend", beginnt Elke Scheid mit der Ursachensuche. Kinder als Publikum zu gewinnen, ist dagegen mit "Klassik für kids" gelungen.
Die Saison startete schon gut mit einer ausverkauften Eröffnungsveranstaltung, bei der der Pantomime Milan Sladek und das Jazztrio Gerd Dudek, Rob van den Broeck und Ali Haurand auf der Bühne standen. Insgesamt verzeichnen die Wittlicher Kulturtage eine Steigerung der Besucherzahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Das Umschwenken auf ein breiteres Publikumsinteresse bei der Programmauswahl weg von der extremen Spartenmusik sei die Ursache für die besseren Zahlen.
Für die Zukunft wünscht sich Elke Scheid, die Kombination aus Literatur und Musik wie dieses Jahr zu Ehren Heinrich Heines in "Und ein Narr wartet auf Antwort" stärker zu betonen. Ein weiteres Ziel ist es, Anna Krämer, die als "Lola Blau" auftrat, für 2013 wieder zu gewinnen. Die Kulturamtsleiterin möchte zudem durchsetzen, dass Jugendliche künftig nicht mehr als fünf Euro Eintritt bezahlen müssen.
Die Eifel-Kulturtage mussten in diesem Jahr ohne kommunale Mittel auskommen. Das sei bei einem Eintrittspreis von 15 Euro finanziell nur mit Hilfe von Sponsoren und der Förderung durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz zu realisieren, betont Rainer Laupichler, Macher der Veranstaltungsreihe.
Entspannte Saison


Massive Einsparungen ermöglicht das ehrenamtliche Engagement einer Handvoll Leute, die die gesamte Organisation und Realisierung tragen. Umso ärgerlicher sei es, dass deren Aufwandsentschädigungen aus dem vergangenen Jahr bis heute noch nicht an sie ausgezahlt werden konnten, da eine Restzahlung von 3000 Euro der bewilligten Fördersumme der Stadt Wittlich ausstehe, sagt Rainer Laupichler. Als Veranstalter blicke er auf eine entspannte Saison zurück, "nachdem wir ohne kommunalen Partner arbeiten".
Zwölf Veranstaltungen gab es in diesem Jahr, die im Durchschnitt 110 Zuschauern hatten. Höhepunkt war Günter Wallraffs Lesung mit 220 verkauften Karten. Gar nicht gefragt war dagegen "Barfuß. Nackt. Herz in der Hand", ein Stück gegen Ausländerfeindlichkeit. Auffallend sei, dass es nur schwer gelinge, das Publikum gleichermaßen für ernste und vorwiegend unterhaltsame Aufführungen zu interessieren, meint Laupichler.
Im nächsten Jahr wollen sich die Eifel-Kulturtage auf Veranstaltungsorte konzentrieren, die sich in den vergangenen fünf Jahren bewährt haben. Mit dabei sein werden Greimerath, Meisburg, Cochem und die JVA Wittlich, mit der schon Gespräche laufen. Fest steht, dass es Kabarett, Comedy und ein Jugendstück über Alkohol geben wird. Als Künstler hat bereits Christoph Maria Herbst zugesagt.
Die Wittlicher Kulturtage finden seit 2004 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Eifel-Literaturfestival statt. Sie werden vom Land (7000 Euro), der Stadt Wittlich (4000 Euro) sowie der Stiftung Stadt Wittlich (14 500 Euro) gefördert. Veranstalter in diesem Jahr waren: Emil-Frank-Institut, Jazzclub Wittlich, Kulturamt, Orgelfreunde St. Markus, Stadtbücherei, Jugendparlament, Haus der Jugend, Veranstaltungsservice Mathar, Musikkreis, Stadtmarketing. sysEifel-Kulturtage: Der Schauspieler Rainer Laupichler organisiert das Festival seit fünf Jahren mit einem kleinen Team von ehrenamtlichen Helfern, in diesem Jahr erstmals ohne kommunale Förderung. Sponsoren sind der Kultursommer Rheinland-Pfalz, RWE, Sparkasse EMH, Goodyear Dunlop, Lotto Stiftung, RBB Aluminium, Sparda Bank, VVR-Bank, Bitburger Braugruppe und Triacs. Die Idee ist es, ein breites Kulturangebot in Dörfer hineinzutragen. sys

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