"Marina"-Kritiker formieren sich

Am Rande von Zell soll der Ferienpark "Marina Weingarten" mit rund 200 Häusern auf einer 30 Hektar großen Fläche entstehen. Die Planungen dazu laufen, aber es regt sich Protest gegen das ehrgeizige Projekt. In Zell trafen sich die Kritiker.

 Der Widerstand gegen das geplante Ferienpark-Projekt „Marina Weingarten“ wächst. Eine Bürgerinitiative soll demnächst gegründet werden. Foto: Marina Weingarten Zell Projekt GmbH

Der Widerstand gegen das geplante Ferienpark-Projekt „Marina Weingarten“ wächst. Eine Bürgerinitiative soll demnächst gegründet werden. Foto: Marina Weingarten Zell Projekt GmbH

Zell. Nicht nur in Zeltingen-Rachtig, sondern auch in Zell könnte demnächst ein Ferienpark aus dem Boden gestampft werden (der TV berichtete). Doch der Widerstand gegen das Projekt mit dem Namen "Marina Weingarten" wächst. Bald soll eine Bürgerinitiative gegründet werden.

Kritik an Informationspolitik der Verantwortlichen



"Wir wollen Licht in das Dunkel der Planungen bringen", betonte Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). Die Politikerin moderierte ein Kritiker-Treffen in Zell, zu dem außer den Grünen auch eine Gruppe von Bürgern aus der Region eingeladen hatte. Lemke forderte die Anwesenden auf, das Projekt kritisch zu begleiten. "Vielleicht lässt sich das alles noch verhindern", machte sie deutlich und verwies darauf, dass ein solcher Ferienpark auch im Widerspruch zur aktuellen Landesentwicklungsplanung stehe. Denn darin werde der innerörtlichen Entwicklung Vorrang vor Projekten im Außenbereich eingeräumt.

"Wir fühlen uns von den politisch Verantwortlichen nur wenig informiert über die Planungen", kritisierte auch Frank Klaus aus Zell. Seine Frau Gabriele betonte: "Durch ein solches Projekt wird die Natur verschandelt, die herrliche Landschaft wird kaputt gemacht." Und für Gabriele Mentges aus Bullay ist das Vorhaben ein "völlig unausgegorenes Konzept", das noch viele Fragen offenlässt. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Mosel so verplant wird", meinte sie.

Eine Kritik, die von vielen geteilt wurde. Immer wieder verwiesen die Anwesenden auf die Naturlandschaft, in die ein solches Projekt nicht passe, auf offene Fragen bei der Erschließung und der erforderlichen Infrastruktur oder auf die bereits geschlossenen Optionsverträge mit Grundstückseigentümern, durch die bereits Fakten geschaffen würden. Zudem würde durch einen solchen Ferienpark ein neuer Stadtteil entstehen, in dem die Urlauber unter sich blieben, wie manche der Anwesenden befürchteten.

Keinen leichten Stand in der Diskussion hatte Zells Stadtbürgermeister Hans Schwarz. Er wies darauf hin, dass die Planungen in öffentlichen Sitzungen des Stadtrates beraten worden seien. "Ich bekenne mich zu dem Projekt und sehe den Ferienpark positiv", sagte er. Der Stadtchef betonte, dass ein solcher Ferienpark auch Vorteile für die Stadt biete, weil dadurch neue Besucher für die Region gewonnen werden könnten.

Dadurch, dass in dem Ferienpark nur ein eingeschränktes gastronomisches Angebot vorgesehen sei und es auch keine Geschäfte geben solle, würden auch die Zeller Gastronomie und der Einzelhandel davon profitieren, ist er sich sicher.

Doch von diesem Argument ließen sich die Kritiker nicht überzeugen. Sie warfen der Stadt Blauäugigkeit beim Umgang mit dem holländischen Investor vor und sprachen sich für einen sanften Tourismus aus. Einige wiesen darauf hin, dass auch die Landwirtschaftskammer in Koblenz ein solches Projekt skeptisch sehe. Zur Gründungsversammlung der Bürgerinitiative soll jedenfalls schon bald eingeladen werden. Das Interesse daran ist groß. Extra 200 Häuser sollen im Ferienpark "Marina Weingarten" auf 30 Hektar Fläche entstehen. Dagegen ist der geplante Park bei Zeltingen-Rachtig deutlich größer: Dort sollen auf 78 Hektar 343 Häuser gebaut werden. (tol)

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