Handwerk Die Welt der Haare auf engstem Raum

Von Clemens Beckmann · Martha Commes hat im Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen mit viel Herzblut ein kleines Friseurmuseum eingerichtet. Und dort gibt es auf wenigen Quadratmetern viele Kuriositäten zu entdecken.

 Martha Commes in ihrem kleinen Museum: Liebevoll betreut sie die Raritäten aus der Geschichte des Friseurhandwerks.

Martha Commes in ihrem kleinen Museum: Liebevoll betreut sie die Raritäten aus der Geschichte des Friseurhandwerks.

Foto: TV/Clemens Beckmann

Kleinstes Museum der Welt: Wer danach googelt, findet einiges. Zum Beispiel, dass es sich in einem Schuhkarton befindet. Etwas größer ist das Mini-Friseur Museum in Wehlen schon. Mehr als zehn Quadratmeter sind es aber nicht. Es dürften aber mehrere Tausend Friseurutensilien sein, die in der ehemaligen Küche von Maria Krüger einen neuen Platz gefunden haben. Gezählt hat sie niemand – auch ihre Tochter Martha Commes nicht.

Die Seniorchefin von Friseur Krüger in Wehlen hat lange daran gearbeitet, einen Überblick über das Friseurhandwerk zusammenzustellen. Anfangs tat sie das zusammen mit ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Ehemann Günter.

Wie kam es überhaupt zu der Idee? „Wir hatten den Vorteil, dass wir nie umgezogen sind und die nicht mehr gebrauchten Utensilien im Keller lagerten“, erzählt Martha Commes. Ihr Mann, obwohl kein Friseur, sei der Antreiber gewesen. Sie habe das Werk vollendet.

Friseurmuseum in Bernkastel-Wehlen
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Kurioses aus der Welt der Friseure

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Foto: TV/Clemens Beckmann

Das kleine Museum ist voller Schätzchen. Trockenhauben aus den 1920er Jahren, ein an der Decke hängender und abenteuerlich aussehender Dauerwellen-Apparat aus dem Jahr 1950, Onduliereisen, Rasiermesser, Seifentiegel, Perücken, Haarschneidemaschinen (ab 1950), Scheren, Lockenwickler…..und, und, und.

Scheren und Haarschneidemaschinen sind beste Ware, wirken wie neu und liegen exzellent in der Hand. An gutem Handwerkszeug wurde hier nicht gespart.

Fast 100 Jahre besteht die Wehlener Friseurdynastie. 1924 eröffnete Josef Klaus, der Opa von Martha Commes, ein Gewerbe als Dorffriseur. 1948 heirateten Kurt Krüger und Maria Klaus. Der Betrieb wurde als Friseur Krüger in die Handwerkerrolle eingetragen.

1984, nach dem Tod ihres Mannes, führte Maria Krüger das Geschäft fort. Bis ins hohe Alter hatte sie noch einen kleinen Stamm von Privatkunden. 1991 übernahm dann Martha Commes den Betrieb. Bereits 1968, als 20-Jährige, hatte sie die Meisterprüfung im Friseurhandwerk abgelegt.

Die heute 72-Jährige steht auch noch regelmäßig im Salon. Die Erklärung für ihr Engagement und das ihrer Mutter ist einfach: „Die Kunden werden mit dem Friseur und der Friseurin alt, und manche wollen nicht mehr wechseln.“

Es macht ihr auch immer noch Spaß. „Wenn eine Frisur fertig ist, bin ich glücklich“, sagt sie. Den Betrieb in Wehlen führen seit 2008 ihre Töchter, Anja Commes-Kieren und Heike Urban.

Zurück ins Museum: Auffällig sind die vielen Perücken. Kurt Krüger hat sie gefertigt. „In ruhigen Zeiten hat er Perücken für den Alltag und fürs Theater, Toupets, Haarteile und Zöpfe hergestellt“, erläutert Tochter Martha Commes. Vieles davon liege noch im Keller und sei von ihr auch noch nie gezählt worden.

Martha Commes hat ein Ziel: „Ich habe mir vorgenommen alles wieder auf Vordermann zu bringen oder zu reparieren. Ich liebe Haare und kann nur hoffen, dass ich dafür noch die Zeit habe.“

Zeit wird sie sich jedenfalls nehmen, um Interessenten durch ihr kleines Museum zu führen.

 Viele Perücken sind im Museum zu sehen. Angefertigt hat sie einst Kurt Krüger, der Vater von Martha Commes.

Viele Perücken sind im Museum zu sehen. Angefertigt hat sie einst Kurt Krüger, der Vater von Martha Commes.

Foto: TV/Clemens Beckmann

Wer das Friseurmuseum besuchen will, kann sich bei Martha Commes, Telefon 06531/8844, melden.

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