Maschine frisst 900 000 Tonnen Gestein vom Berg

Es ist ein Jahrhundertprojekt der Bahn — der Bau der zweiten Röhre des Kaiser-Wilhelm-Tunnels an der Mosel. Am Samstag setzte Roswitha Beck, Gattin von Ministerpräsident Kurt Beck, offiziell die Tunnelvortriebsmaschine in Gang. Diese soll in 15 Monaten die zweite Tunnel-Röhre zwischen Cochem und Ediger-Eller erstellen.

 Tunnelpatin Roswitha Beck (Mitte), Ehefrau von Ministerpräsident Kurt Beck (rechts), gab das Startsignal für die Bauarbeiten und stellte eine Statue der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, am Tunneleingang auf. Foto: Jens Fiedermann

Tunnelpatin Roswitha Beck (Mitte), Ehefrau von Ministerpräsident Kurt Beck (rechts), gab das Startsignal für die Bauarbeiten und stellte eine Statue der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, am Tunneleingang auf. Foto: Jens Fiedermann

Cochem/Ediger-Eller. (jf) Für Gebäude ist es der Spatenstich. Ein Spaten wäre aber dem 200-Millionen Euro teuren Projekt der Deutschen Bahn nicht gerecht geworden. Schließlich soll binnen einer Bauzeit von knapp zwei Jahren eine zweite Tunnelröhre in den Berg zwischen Cochem und Ediger-Eller getrieben werden.

Tunnelröhre misst mehr als 4000 Meter Länge


Der Bau der 4242 Meter langen zweiten Röhre erfordert eine Tunnelvortriebsmaschine, die das Gestein tief im Inneren des Berges aus dem Weg frisst. Roswitha Beck, Gattin von Ministerpräsident Kurt Beck, fungiert als Patin dieses Mammutprojekts. Zum symbolischen Startschuss, der sogenannten Andrehfeier, platzierte sie zunächst eine gesegnete Statue der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, in der Nähe des zukünftigen Tunneleingangs. Schließlich betätigte sie gemeinsam mit ihrem Mann den riesigen Hebel, der die Fräse der 1710 Tonnen schweren Maschine kurzzeitig symbolisch in Gang setzte.

Rund 900 000 Tonnen Gestein wird die Maschine abbauen. Bis 2012 soll der Bau der zweiten Tunnelröhre abgeschlossen sein. Im Anschluss an das erste, 125 Millionen Euro teure Teilprojekt, wird der bestehende Kaiser-Wilhelm-Tunnel erneuert. Dadurch wird der Bahnverkehr erneut auf einen eingleisigen Betrieb umgestellt.

Bahn investiert 200 Millionen Euro



Ab dem Jahr 2016 soll der Zugverkehr an der Mosel wieder zweigleisig fahren - dann aber in zwei getrennten Tunnelröhren. Ralph-Peter Hänisch, zuständiger DB Netz-Vorstand für den Bereich Produktion, sagte: "Wir leisten mit einer Investition von 200 Millionen Euro auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Wirtschaft, von der nicht zuletzt regionale, mittelständige Baufirmen profitieren." Mit einer Länge von 90 Metern wiegt der metallene Koloss insgesamt 1710 Tonnen. Der Bohrdurchmesser beträgt 10,1 Meter.

Etwa 100 Transporte waren notwendig, um die Einzelteile der Tunnelvortriebsmaschine an die Mosel zu schaffen. Bei einer täglichen Vortriebsleistung von 10 bis zwölf Metern wird sich die Einsatzdauer der 18 Millionen Euro teuren Maschine auf 15 Monate belaufen. Etwa 900 000 Tonnen Gestein wird der stählerne Maulwurf dabei ausbrechen. Diese werden auf den Schienen abtransportiert und dienen im Westerwald zur Renaturierung einer Tongrube.

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