Wirtschaft Clemens investiert am Standort Wittlich
Wittlich · Der alteingesessene Maschinenbauer hat Pläne für einen großen Neubau im Industriegebiet Wengerohr. Aber warum wollen die Unternehmer nach mehr als 50 Jahren ihren altgedienten Standort in der Rudolf-Diesel-Straße aufgeben?
Der Wittlicher Maschinenbauer Clemens Technologies platzt im Industriegebiet II in der Rudolf-Diesel-Straße aus allen Nähten.
Kein Wunder: Denn das Geschäft brummt. Der weltweite Absatz mit den Maschinen zur mechanischen Bodenbearbeitung und dabei insbesondere solchen zur Unkrautvernichtung im Wein- und Obstbau entwickele sich positiv, sagt Geschäftsführer Bernhard Clemens im TV-Gespräch. „Unser Umsatz, der jetzt bei rund 30 Millionen Euro jährlich liegt, hat sich in den letzten sechs Jahren verdoppelt.“
Aufgrund dieser erfreulichen Entwicklung, die das Geschäft seit Jahren nehme, seien die Kapazitäten der Produktions- und Lagerräume restlos ausgeschöpft. „Und das, obwohl wir in der Stadt schon 4000 Quadratmeter Hallen zugemietet haben.“ Platzmangel am Standort in der Rudolf-Diesel-Straße war also der Grund dafür, dass sich Clemens nach einem großen Grundstück umgeschaut hat. Fündig geworden sind die Wittlicher Maschinenbauer im Industriegebiet Wengerohr.
Und das auch nur durch einen für das Wittlicher Unternehmen glücklichen Zufall. Denn nach TV-Informationen wollte sich eigentlich genau dort ein Unternehmen aus dem Moseltal niederlassen und vergrößern.
Doch dieses soll die Option zum Kauf des letzten großen Grundstückes hinter dem Postverteilzentrum in der Dr.-Oetker-Straße innerhalb der vereinbarten Frist nicht wahrgenommen haben. Somit konnte die Stadt das vier Hektar große Grundstück nun kurzfristig an das Wittlicher Unternehmen verkaufen. Clemens: „Und dazu haben wir auch noch eine Option auf einen weiteren Hektar bekommen.“
Neubau Geplant ist ein Neubau mit 14 000 Quadratmetern Produktionsfläche, was die Verdoppelung der bestehenden Kapazität bedeute, wie Clemens erklärt. In einem zweiten Bauabschnitt sollen 3000 Quadratmeter Verwaltungsgebäude folgen.
Zunächst werde die Fertigung errichtet und umziehen. Verwaltung, Montage und Versand verbleiben noch am bisherigen Standort. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes wird dann der Firmensitz von der Rudolf-Diesel-Straße komplett verlagert werden.
Der Baubeginn ist geplant für Oktober. Im Herbst 2021 soll die Fertigung von der Rudolf-Diesel-Straße bereits nach Wengerohr verlegt werden. 2023 sollen alle Baumaßnahmen in Wengerohr abgeschlossen werden.
Clemens: „Dieser Neubau wird unsere Produktionsmöglichkeiten deutlich verbessern und unser Wachstum in der Zukunft sichern. Mit einem modernen Betrieb werden wir unsere 200 Arbeitsplätze sichern und ausbauen. Für uns als Familie war es ein Anliegen nach über 50 Jahren am Standort Wittlich auch hier unsere Firmengeschichte fortzuschreiben und den Übergang in die dritte Generation einzuleiten.“
Mit dem Grundstückskauf und dem Neubau investiert Clemens am Standort Wittlich „zwanzig Millionen Euro“.
Das Geld wäre beinahe in der VG Wittlich-Land gelandet, die aber mit der Entscheidung zum Grundstückskauf in Wittlich leer ausgegangen ist. „Anfänglich hatten wir über einen Standort im Industriegebiet Laufeld/Wallscheid nachgedacht. Dieser wäre vielen unserer Mitarbeitern aus Wittlich aber zu weit weg gewesen“, erklärt Clemens.
Wie die Stadtverwaltung erklärt, sind die Flächen im Industriegebiet Wengerohr damit weitestgehend vermarktet und das Bufett abgeräumt. Interessensbekundungen können allenfalls noch zu kleineren Flächen in der gerade frisch erschlossenen Brüsselstraße abgegeben werden (der TV berichtete), wobei auch dort die Zahl der Interessenten die der verfügbaren Grundstücke um ein Vielfaches übertrifft. Dagegen sitzt die VG Wittlich-Land auf unendlichen Weiten, auf denen Industrie- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden könnten, wie eine kürzlich vorgestellte Studie gezeigt hat (unsere Zeitung berichtete).
Früher oder später wird die Verbandsgemeinde vom Flächenmangel der Kreisstadt profitieren. Allerdings lässt die Ausweisung und Erschließung weiterer Flächen – die VG hat derzeit nicht mehr viel im Angebot – auf sich warten. Planungen dazu laufen derzeit in mehreren Ortschaften.