Maschinenbauer setzt auf Wittlich: Firma Clemens Technologies investiert zwei Millionen Euro

Die nächste Generation des Familienunternehmens Clemens baut weiter auf den Standort Wittlich. Zwei Millionen Euro werden in eine neue Halle und Produktionsmaschinen investiert. Denn die international agierende Firma ist auf Expansionskurs. Auch die Mitarbeiterzahl steigt.

Mit einem Gespür für Marktlücken und dem Know-how, sie zu schließen, hat es begonnen: Vor rund 60 Jahren machte sich der heutige "Global Player" Clemens Technologies mit einem Sitzpflug für den Steillagenbau einen Namen, der in Serienproduktion ging.

Wer in die Geschichte des Unternehmens schaut, stellt fest: Ideen und neue Spezialprodukte sind den Maschinenbauern nicht ausgegangen. Dafür braucht man Platz, die Firma wächst kontinuierlich. Jetzt habe man durch den Zukauf der ehemaligen Bahntrasse direkt am Standort die eigene Fläche auf 20000 Quadratmeter, davon 8000 Quadratmeter Hallen, erweitern können, so Geschäftsführer Bernhard Clemens. Zwei Millionen Euro würden in eine 60 mal 25 Meter große Halle, Schweißroboter und Produktionsmaschinen investiert. Und Clemens teilt zum aktuellen Spatenstich gute Zahlen mit: "Der Umsatz hat sich seit 2009 verdoppelt, die Mitarbeiterzahl ist von 130 auf 180 angestiegen."

Beim symbolischen Akt hob auch der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Weinbauminister Volker Wissing eine Schaufel mit Erde an. Er ist nicht der erste Politikpromi, der die Firma besucht, auch Bundespräsident Joachim Gauck war mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer da, oder Ex-Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, ein Wein-Fan, der schon mit Bernhards Vater Bernard Clemens bekannt war, und einen kleinen Edelstahltank, made by Clemens, sein eigen nennt. Man trifft sich auch außer Haus, etwa auf Messen. So zeigt ein Foto Bernhard Clemens direkt hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel: Er hatte gerade drei Innovationspreise erhalten.

Nun ist Wissing FDP-Mann wie auch Clemens, aber man pflege seit jeher gute Kontakte zum Wirtschafts- und Weinbauministerium, "unabhängig von der politischen Ausrichtung der Landesregierung". So habe man an vielen Wirtschaftsreisen teilgenommen, zuletzt in Weinbaugebiete Brasiliens. Und welche aktuellen internationalen Entwicklungen kommen Clemens zugute beziehungsweise werden mit Sorgen beobachtet? Bernhard Clemens: "Mit Sorge betrachten wir die Entwicklungen in USA, Frankreich, Ungarn, Türkei und Russland, die ein instabiles politisches Umfeld erzeugen. Allerdings können wir feststellen, dass in den Nachbarländern Frankreich und Italien, die erhebliche wirtschaftliche Probleme haben, die Landwirtschaft und der Weinbau bisher nicht davon betroffen sind." Auch für 2017 sehe man, nachdem die ersten Messen vorbei seien, "keine dunklen Wolken am Absatzhorizont."

Für die politische Lage in Wittlich selbst hatte sich Clemens als FDP-Stadtratsmitglied aktiv eingesetzt. Weil er umgezogen ist, musste er das Amt aufgeben: "Ich bedaure es sehr, dass die Mitgliedschaft im Stadtrat abhängig ist vom Wohnort und dass es leider für Arbeitgeber, die die größte Zeit des Tages in Wittlich verbringen, nicht möglich ist, aktiv an der Gestaltung der Lokalpolitik teilzunehmen." Er setzt anders Weichen: Die Zahl der Auszubildenden wurde von 30 auf 37 erhöht, darunter sind fünf Flüchtlinge, die firmeninternen Deutschunterricht erhalten.Extra

Die Firma Clemens, 1952 in Zemmer gegründet, zog 1967 nach Wittlich. Bernhard Clemens ist seit 1996 Geschäftsführer. Sein Bruder Thomas leitet eine Niederlassung in den USA, die neben Europa als stärkster Wachstumsmarkt gelten. Laut Bernhard Clemens wurde in den vergangenen fünf Jahren intensiv in den internationalen Vertrieb besonders nach Italien und Frankreich investiert. Außerdem habe man China, Indien, England hinzugewonnen und Südafrika, Australien, Südamerika deutlich ausgebaut.
Der Maschinenbauer stellt Weinbaugeräte her und gilt als Spezialist für Sondermaschinenbau etwa für Pflanzungen, Bodenbearbeitung, aber auch Getränketechnik und Tankbau.

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