Mathilde Teusch hat Grund zu feiern

Mathilde Teusch hat als echte Moselanerin eine besondere Liebe zum Wein. Wer könnte ihr das verdenken? Vor wenigen Wochen hob die ehemalige Wittlicherin ihr Gläschen und feierte ihren runden Geburtstag.

 Interessiert sich für Nachrichten aus Wittlich: Auch nach einem Jahrhundert kann Mathilde Teusch ihre Heimat nicht vergessen.Foto: Wolfram Teusch

Interessiert sich für Nachrichten aus Wittlich: Auch nach einem Jahrhundert kann Mathilde Teusch ihre Heimat nicht vergessen.Foto: Wolfram Teusch

Königswinter-Oberpleis. (wek) Bereits Anfang 1910 machte sich der "Halley'sche Komet" bemerkbar. Der Mercedes-Stern zierte zum ersten Mal die Kühlerhaube eines Automobils. Kaiser Wilhelm II. ist Staatsoberhaupt in Deutschland, und am 11. April 1910 erblickte in Kröv an der Mosel die kleine Mathilde Thielen als fünftes von sieben Kindern das Licht der Welt. Der Vater ist damals Winzer, Schumachermeister mit Geschäft und Landwirt. Wohl die besten Voraussetzungen in jener Zeit, eine große Familie zu versorgen.

Mathilde ist zwölf Jahre alt, da stirbt die Mutter. Anfallende Arbeiten in Haus und Hof werden auf die Kinder verteilt, der Vater heiratet nicht mehr.

Ein Gläschen Wein bei Kerzenschein führt Mathilde und Hans Teusch, Angestellter der Kreissparkasse Wittlich, zusammen. Sie heiraten 1934. 1941 wird Hans Soldat. Nach Kriegsende arbeitet er wieder in der Kreissparkasse in Wittlich. Teuschs beziehen 1953 ihr eigenes Haus in Wittlich. Zwei Töchter und zwei Söhne sind der ganze Stolz der Familie, und 1984 feiern Mathilde und Hans ihre goldene Hochzeit. Hans Teusch stirbt 1988. Die Kinder leben nicht mehr in ihrem Heimatort. Alleine, aber nicht einsam kümmert sich Mathilde weiter um Haus und Hof. "Im hohen Alter kletterte sie noch auf Leitern und Bäumen herum, um Obst zu ernten", erzählt ihr Sohn Wolfram. Ihre Kochkunst und Gastfreundschaft seien legendär.

Mit 92 Jahren verkauft Mathilde Teusch das Haus in Wittlich und bezieht eine Wohnung im Lukasheim, Königswinter-Ittenbach. Nach einem häuslichen Unfall kann sie nicht mehr alleine leben und wohnt seit 2004 im Konstantia-Haus in Königswinter-Oberpleis.

Wittlich kann Mathilde Teusch nicht vergessen. Nachrichten aus der alten Heimat liest sie täglich im Trierischen Volksfreund. Regelmäßige Spaziergänge, ab und an ein Gläschen Wein, ein gutes Buch, die Betreuung durch Sohn Wolfram und seine Frau Marlies halten sie fit. Und natürlich freut sie sich auch über die guten Wünsche der acht Enkel und zwölf Urenkel zum Geburtstag.

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