Mégane macht alle glücklich

Die Mischlingshündin Mégane ist seit kurzem der Star im Morbacher Altenheim St. Anna. Die Ergotherapeutin Annabelle Mutsch setzt den Vierbeiner bei der Therapie älterer Menschen ein.

Morbach. (doth) Luise Zimmer bekommt leuchtende Augen, als sie die fünfjährige Mischlingshündin sieht: "Wir haben auch einen Hund", erinnert sich die 99-jährige Heimbewohnerin. Beide freunden sich sofort an.Méganes Frauchen, Annabelle Mutsch, machte vor acht Jahren erste positive Therapie-Erfahrungen mit einem Hund, der inzwischen verstorben ist: "Das Tier wirkte sich sogar positiv auf einen Menschen im Wachkoma aus" - das erkannte die Spezialistin für Entwicklungsförderung und Rehabilitation damals. Mégane kam von der Tierschutzorganisation "bruno-pet" in ihre Morbacher Praxis. Sofort erkannte die Ergotherapeutin das Talent des Tiers, positiv auf das Befinden älterer Menschen zu wirken.Altenheim- und Pflegedienstleiter Wolfgang Berg begrüßt dieses Angebot sehr: "Internationale Studien belegen die positiven Wirkungen", das kann er bestätigen. Der alte Mensch wird mit allen Sinnen vom Hund angesprochen. Geistige, psychische und physische Funktionen werden positiv beeinflusst. Herzfrequenz und Blutdruck normalisieren sich. Sogar Schmerzen nehmen die Menschen durch die vermehrte Produktion von Endorphinen vermindert wahr."Der Hund akzeptiert den Menschen so wie er ist und bewertet ihn nicht nach dessen Behinderung oder Beeinträchtigung", erklärt die Fachfrau. Ein entsprechend ausgebildeter Hund reagiere außerdem verlässlich und vorhersehbar.Mégane kommuniziert mit Körpersprache, die wohl vertrauteste Art der "Unterhaltung". Die Hündin mag menschliche Nähe, bleibt ruhig liegen, auch wenn ringsum etwas passiert und hört verlässlich auf Stimm- und Handkommandos selbst bei größerer Entfernung. Ihre Leistung: Lebensfreude, Akzeptanz und Geborgenheit vermitteln, das Langzeitgedächtnis aktivieren, Bewegung fördern und die momentane Situation stabilisieren. Am Institut für tiergestützte Therapie "amico-mio" in Trier musste Mégane einen "Mensch-Hund-Check" bestehen, bevor sie mit ihrer Arbeit begann.Jetzt ist Mégane Stammgast im Altenheim mit 71 Bewohnern im Alter zwischen Mitte 50 und 103 Jahren. Es gibt Gruppen- und Einzelbetreuung für Menschen, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen können. Die eigene Tierhaltung ist im Heim zwar nicht verboten, doch nicht jeder Heimbewohner ist dazu in der Lage. "Wir müssen jeden Einzelfall prüfen", sagt Heimleiter Berg. Mégane wird von den Besuchern jedenfalls immer sehnsüchtig erwartet.

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