Mehr als 10 000 Menschen stöbern und feilschen am Kloster Springiersbach

Bengel · Rund 200 Aussteller und mehr als 10 000 Menschen kommen zum Kloster. Auch Kurioses wurde angeboten.

Mehr als 10 000 Menschen stöbern und feilschen am Kloster Springiersbach
Foto: Christina Bents

"Für die Auflaufform hätte ich gerne 35 Euro, was ist ihr Preis?" fragt einer der Markthändler auf dem Flohmarkt Springiersbach. Der Kunde will 20 Euro geben, man einigt sich in der Mitte bei 27,50 Euro. Schließlich kann man in der Schüssel auch Kartoffeln servieren. Während seine Frau noch zeternd daneben steht und ihren Mann darauf hinweist, dass sie gar nicht weiß, wo sie die Schüssel im Küchenschrank noch unterbringen soll, hat ihr Mann schon den Geldbeutel gezückt. Das Geschäft ist abgeschlossen.

Das geht vielen Menschen so, dass sie kommen, etwas Spezielles suchen und anschließend mit vollen Taschen zufrieden nach Hause gehen, ohne ihr eigentliches Wunschteil gefunden zu haben. Maria Krämer, Besucherin: "Ich habe eine spezielle Porzellanserie gesucht, die ist jetzt leider nicht hier, aber der Besuch hat sich trotzdem gelohnt, weil es hier ein breites Sortiment gibt, und vor allem nur alte Sachen und keine Neuwaren."

Finden kann man hier einiges: Bücher, Porzellan, Milchkannen, Blechwannen, Kinderspielzeug, Werkzeug, Dekorationsartikel, Kleidung, Schuhe, Markenartikel und Schmuck. An einigen Ständen werden Sammler fündig, bei den alten Münzen und Postkarten sind mehrere Menschen mit Lupen unterwegs und schauen sich die Stücke ganz genau an. Neben Alltagsgegenständen gibt es auch Kurioses, beispielsweise einen Teil eines alten Strommastes, oder etliche Kreuze und Heiligenfiguren aus verschiedenen Epochen, mit denen man mindestens eine Kirche komplett neu ausstatten könnte.

Es gibt Händler und Privatpersonen, die hier verkaufen. Einige arbeiten für sich selbst, andere spenden ihren Erlös, beispielsweise für Bolivien. Jutta Lehnert hat einen Stand mit Selbstgenähtem aus gebrauchten Materialien, beispielsweise Taschen und Schürzen aus alten Jeans oder altem Bettzeug. Sie hat sie gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen gefertigt, und gibt den Erlös an das Jugendhaus Rascheid. Zum zweiten Mal ist sie da und findet den Markt sehr gut: "Hierher kommen nicht nur Kunden, die kaufen, sondern hier sind auch Menschen, die Ideen aufgreifen." Lachend ergänzt sie: "Ich bin eigentlich Pastoralreferentin, und verarbeite meinen Ärger über die Rolle der Frau in der katholischen Kirche beim Nähen. Das hilft, motiviert weiter zu machen."

Viel Freude sieht man auch bei einem Jungen, der gerade ein paar Fußballschuhe für drei Euro erstanden hat und sie gleich beim Turnier am Nachmittag tragen will. Spaß hat auch Veranstalter Gerd Vockensperger, Vorsitzender des Musikkreises Springiersbach, der mit einem Strohhut auf einem Gartenstuhl sitzt, Bekannte begrüßt und sich das Treiben ansieht. Er meint: "Ich denke, die Atmosphäre hier zieht so viele Menschen an. Die Kirche, die Natur mit den alten Bäumen und dass der Markt nur einmal im Jahr ist." Er schätzt, dass zwischen 10 000 und 12 000 Besucher da sind, und zwischen 180 und 200 Aussteller.

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