Mehr als 2400 Bäume sind in Trier krank

Trier · Von den 18 000 Bäumen in Trier, die bislang in das elektronische Baumverzeichnis der Stadt aufgenommen worden sind, hat das Grünflächenamt über 7000 als "geschwächt" eingestuft. Fast 2300 weitere Bäumen sind krank und 143 am Absterben.

Trier. Tote Äste, Verpilzungen, Spechtlöcher, faule Rinde, schräger Stamm: Rund 50 Details zum Zustand von Krone, Stamm und Wurzeln erfassen die Mitarbeiter des städtischen Grünflächenamtes für jeden einzelnen Baum im Stadtgebiet.
Seit 2007 ist die Stadtverwaltung damit beschäftigt, ein Computerverzeichnis aller rund 24 000 Bäume anzulegen. Zuerst wurden die Bäume an besonders exponierten Lagen entlang von Straßen, auf Spiel- und Sportplätzen - insgesamt 18 000 - in das Kataster aufgenommen. 6000 weitere Bäume - laut der städtischen Umweltdezernentin Simone Kaes-Torchiani überwiegend gesunde Jungbäume - fehlen noch in dem Verzeichnis.
In etwa einem Jahr sollen alle 24 000 Bäume in städtischem Besitz und auf städtischem Gebiet komplett im Kataster verzeichnet sein. Auch der allgemeine Gesundheitszustand eines Baumes wird dabei bewertet. Gibt es Zweifel an der Standfestigkeit, vermerken die städtischen Baumkontrolleure den Baum bei ihren jährlichen Sichtprüfungen im Herbst für eine genauere Zweitkontrolle. In der jüngsten Stadtratssitzung wollten die Grünen von Dezernentin Kaes-Torchiani wissen, in welchem Zustand sich der Trierer Baumbestand insgesamt befindet. "Von den bislang rund 18 000 im Baumkataster erfassten Bäumen gelten 2439 als nicht mehr gesund", erklärte Kaes-Torchiani. "Nicht mehr gesund" sind Bäume, die das Grünflächenamt den sogenannten Vitalitätsstufen 2 (2274 Bäume) und 3 (143 Bäume) zugeordnet.
Auch Bäume altern


Insgesamt gibt es vier Vitalitätsstufen: Stufe 0 (6044 Bäume) bedeutet, dass der Baum keinerlei Schadensmerkmale aufweist. In Vitalitätsstufe 1 (7211 Bäume) sind die Bäume bereits in der Degenerationsphase und entsprechend geschwächt. Vitalitätsstufe 2 ist die Stagnationsphase, in der die Bäume deutliche Vitalitätsverluste haben und als krank gelten.
In Vitalitätsstufe 3 sind die Bäume in der sogenannten Resignationsphase und sterben ab. "Wenn 7211 Bäume jetzt schon zur Vitalstufe eins gehören und als geschwächt gelten, dann werden diese Bäume über kurz oder lang in die Vitalstufe zwei rutschen. Zusammen mit den jetzt schon 2274 Bäumen in Stufe zwei gäbe es dann knapp 10 000 Bäume, die als krank zu bezeichnen wären", rechnete Anja Reinermann-Matatko von den Grünen vor. "Wie will die Stadtverwaltung darauf reagieren?", hakte sie bei Kaes-Torchiani nach. Die Dezernentin reagierte gelassen: "Bäume sind Lebewesen - und haben das Recht zu altern. Wir werden keinen Baum, der 80 Jahre alt ist, wieder zum Jungbaum machen können. Irgendwann werden sie alle gefällt." woc

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