Mehr als ein Pflaster für Wittlichs Wunde

WITTLICH. Die Schumacherhaus ist weg, geblieben ist eine wenig attraktive Ansicht der Oberstadt - blickt man etwa vom Schloßplatz auf das Gelände. Einen Verbesserungsvorschlag dazu hat sich der Stadtmarketing Verein Wittlich ausgedacht.

Stadtentwicklung und Verkehr, daran arbeiten die Wittlicher in der Gruppe fünf im Marketingverein. Ein Schwerpunkt: die Verbesserung des Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer. Seit zwei Jahren ist ihre Vorschlagsliste fertig, seit einem Jahr liegt sie bei der Stadt. Ein Punkt beschäftigt sich mit dem Bereich Oberstadt. Für die Gruppe hat Dieter Rass, der als Architekt sein Fachwissen in den Verein einbringt, dem TV bei einer Ortsbesichtigung den Vorschlag erläutert.Ordentlichen Abgang schaffen

Noch macht das Gelände zwischen Post, Kurfürstenstraße und Schlossplatz einen verwahrlosten Eindruck. "Keine sehr schöne Angelegenheit", sagt Dieter Rass und blickt auf das Ensemble aus steilem Erdhang, Bauzaun und abgebrochener Mauer, die in ihrem weiteren Verlauf in Höhe der ehemaligen Bahnunterführung noch die verlassenen WC-Anlage einschließt: "Es geht uns darum, den Bereich in einem ersten Schritt aufzuwerten, ohne spätere bauliche Investitionen etwa in Zusammenhang mit der Stadthalle zu blockieren." Die Idee der Vereinsaktiven: Den am Friedhof auf die obere Burgstraße mündenden Rad- und Fußweg in Form eines geschwungenen und von Bäumen flankierten Wegs fortführen und zwar über die jetzt sehr holprige Sackgasse zwischen Sparkassentiefgarage sowie Rückseite des Postgebäudes und des Kolpinghauses. Dort, wo jetzt der Bauzaun das Sträßchen enden lässt, soll der Fuß- und Radweg - eingebettet in einen mit Bäumen bestandenen Grünzug entlang des Mauerrands - weiter geschwungen über den Parkplatz laufen und in Höhe des jetzigen Fußgängerüberwegs wieder rechts an den Mosel-Maare-Radweg anknüpfen. Außerdem sei eine neue Verbindung als Rampe oder Treppe vom höher gelegenen Parkplatz als Abgang Richtung Postvorplatz sinnvoll. Eine Abkürzung, die auch schon die Bürger entdeckt haben. Dieter Rass weiß: "Da schieben sie den Bauzaun zur Seite und klettern in halsbrecherischer Weise nach unten." Der allgemeine Zustand des Geländes sei ein Beispiel dafür, dass man denke, erst mit dem Planen starten zu können, wenn alles weggerissen sei. Die jetzige Perspektive, "ein Blick ins Leere" könne durch die begleitende Begrünung des vorgeschlagenen Wegs über den Parkplatz aufgefangen werden, die an den schon jetzt vorhandenen drei Bäumen am Platzende ihren Abschluss finden könne: "Dann ist der Horizont etwas geschlossener", beschreibt der Architekt die Wirkung, die sich aus dem Blickwinkel von der Stadt her ergebe. Der Vorschlag tangiere nicht den mittel- oder langfristig vorgesehenen Stadthallenbau: "Wir möchten keine Prämisse schaffen, die die spätere bauliche Entwicklung aufhält", meint der Vertreter der Stadtmarketing-Gruppe. Man wolle eine attraktive, begrünte Wegführung, statt eines "Watens durch Pfützen zwischen parkenen Autos." Sollte diese Verbindung möglich sein, könne man sich auch an die Fläche zwischen dem ehemaligen Brückenpfeiler und der Mauer nebst Ex-WC wagen, die derzeit unter anderem als Radweg gilt.Nicht der dritte vor dem ersten Schritt

"Das ist die einzige Verbindung von den Oberstadtparkplätzen nach unten. Hätte man die von uns angedachte andere Wege-Lösung, könnte man hier eine parkähnliche Zwischenebene als Fußgängerzone schaffen", erklärt Dieter Rass. "Es geht darum, dass nicht wieder der dritte Schritt vor dem ersten gemacht wird. Derzeit beschränkt man sich auf den oberen Bereich, ohne dieses Entwicklungspotenzial zu nutzen." Er kann sich vorstellen, dass dieser Bereich erhöht wird und später Teil eines Stadthallenkomplexes werden kann. Da die Zielstellungen im Grunde klar seien, fehle, damit es mit der Entwicklung der Oberstadt weitergehen könne, nun ein städtebaulicher Planungswettbewerb: "Um endlich damit zu beginnen, die große Leere zwischen Unter- und Oberstadt zu füllen", wie Dieter Rass erklärt: "Ein erster, leicht zu verwirklichender Schritt wäre schon eine wegebegleitende Baumbepflanzung, die beginnend beim Kolpinghaus, entlang dem Rand der Parkplätze in einem Grünzug bis in den unteren Sehlemet führt. Wenn man Geld hat, ist eine Stadthalle schnell gebaut. Bäume aber brauchen ihre Zeit."

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