Bernkastel-Kues. Bankvorstände gelten als zurückhaltende Menschen. Wenn Lothar Künzer, Vorstand für das Firmenkundengeschäft bei der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück (EMH), sagt "So einen Ansturm habe ich in meinen 20 Jahren im Vorstand noch nicht erlebt", dann muss der Laden gebrummt haben. Hat er auch. Die Bilanzsumme der für die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent (siehe Grafik). Mit diesem Wert liegt die Kasse über dem Durchschnitt der Sparkassen im Land, sagt Gunter Wölfges, Vorsitzender des Vorstands. Und da ist wieder der zurückhaltende Bänker, der über diese Tatsache sagt "Aber das möchte ich nicht so im Vordergrund sehen."
Geradezu zugeknöpft reagiert Wölfges, wenn es um die Frage aller Fragen geht. Wie viel Gewinn die EMH im vergangenen Jahr gemacht hat, bleibt Betriebsgeheimnis. Nur soviel. Die Bank überweist an ihre Besitzer (die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell) doppelt so viel Geld wie bisher.
Es gibt jedoch auch Themen, da sind die Vorstände alles andere als zurückhaltend. Die Energiewende ist so ein Feld, auf dem sich die Bank engagiert. Für die beiden Landkreise hat sie ein Solardachkataster finanziert. In dem im Internet abrufbaren Kataster kann jeder Immobilienbesitzer nachschauen, ob sich seine Dachflächen für Solaranlagen eignen. Und auch bei der Elektro-Mobilität will die Sparkasse EMH Starthilfe geben. Noch in diesem Jahr wird sie die ersten Tankstellen für E-Autos in den beiden Landkreisen installieren. Geplant sind Anlagen in Wittlich, Bernkastel-Kues und Cochem.
Es gibt daneben noch drei weitere Orte, die im Fokus der Kreissparkasse stehen. Bis Ende des Jahres soll die Filiale in Trittenheim an die Kollegen in Trier übergegangen sein. Dieser Wechsel ist nötig, da die Moselgemeinde seit Jahresbeginn zum Nachbarkreis Trier-Saarburg gehört.
In Salmtal wird nach Auskunft von Vorstand Edmund Schermann ein Standort komplett neu gebaut. Bisher ist die Bank in einem Gebäude im Ortsteil Salmrohr präsent. Nun geht es in das neue Gewerbe- und Dienstleistungsgebiet in der Nähe des neuen Bahnhofs. Umgebaut werden soll auch das Gebäude der Bank in Cochem. Die Schließung von Standorten steht in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung, sagt Vorstand Wölfges.
Was wieder auf der Tagesordnung stehen wird, wird vor allem Menschen freuen, die sich für soziale oder kulturelle Themen einsetzen. Rund 1,6 Millionen Euro zahlten die beiden Stiftungen der Sparkasse im vergangenen Jahr an 1035 Projekte. Das ist ein Zuwachs von gut 20 Prozent gegenüber 2010.
Rückläufig war hingegen die Zahl der Mitarbeiter der Bank. Sie sank im Jahresvergleich. Dies sei hauptsächlich der Altersteilzeit von Kollegen geschuldet, sagt Vorstand Gunter Wölfges. Ein Stellenabbau sei nicht geplant.