Wirtschaft Erfolgreicher Start der Morbacher Holzvermarktungsorganisation

Morbach · Mehr Holz als geplant hat die Morbacher Holzvermarktungsorganisation im ersten Dreivierteljahr verkauft. Und das, obwohl der Borkenkäfer in den Wäldern wütete.

 Deutlich mehr Holz als geplant hat die Morbacher Holzvermarktungsorganisation in Morbach bisher verkauft. Unter anderem ging es nach China. Schuld daran hatte auch der Borkenkäfer.

Deutlich mehr Holz als geplant hat die Morbacher Holzvermarktungsorganisation in Morbach bisher verkauft. Unter anderem ging es nach China. Schuld daran hatte auch der Borkenkäfer.

Foto: TV/Michael Reichel

Die Holzvermarktungsorganisation (HVO) Rheinland-Pfalz-Südwest, die ihren Hauptsitz in Morbach hat, soll das Holz von 263 Städten und Gemeinden vermarkten. Im Mai vergangenen Jahres ging die Organisation an den Start. Und es sollte ein schwerer werden. Denn die ersten neun Monate waren geprägt von einer massenhaften Vermehrung des Borkenkäfers und dadurch bedingt von einem großen Anfall an Schadholz, was nicht vorhersehbar war. „Wir sind direkt auf die Probe gestellt worden“, sagt Geschäftsführer Joachim Graeff, Chef des siebenköpfigen Teams der HVO, das sich im Sommer zudem um einen Auszubildenden verstärken will.

Geplant war die Vermarktung von 250 000 Festmetern Holz für ein Jahr. Doch alleine vom 1. Juni bis 31. Dezember hat die HVO 2 180 000 Festmeter vermarktet. „Es ist klar erkennbar, dass es sich nicht um planmäßigen Einschlag handelt. Der Käfer hatte uns voll im Griff“, sagt Graeff. Auf einen trockenen Sommer, was die Fichten, den Brot- und Butterbaum der Region, gegen das Auftreten des Borkenkäfers fast wehrlos machte, folgte ein nasser August, der zu Pilzbefall führte und das Holz weiter schädigte, sagt der Geschäftsführer. Habe man beim Start der HVO noch 90 Euro für einen Festmeter Fichte bekommen, so sei der Preis bei brauchbarer Sägequalität auf die Hälfte gefallen. Das durch den Pilz verfärbte Holz sei als Verpackungsholz gar nur mit einem Preis von bis zu 35 Euro verkauft worden. Der starke Einschlag habe zur Folge gehabt, dass die Sägewerke voll gewesen seien und nichts mehr abnehmen konnten. Die Folge: Die HVO musste Holz nach China verkaufen, eine Sache, die dem Geschäftsführer widerstrebt. „Eigentlich ist es ökologischer Wahnsinn, Holz in Stahlkisten zu packen und 150 000 Kilometer nach China zu verschiffen.“ Doch habe diese Möglichkeit sowohl den Kommunen als auch bei der Vermarktung geholfen, nicht nur finanziell. „Sonst wäre viel Holz im Wald verfault“, sagt er. Seit Ende Oktober hätten die Sägewerke wieder Holz abnehmen können. Graeff ist froh, dass die HVO zum Ende vergangenen Jahres alle gemeldeten Mengen an Holz verkaufen konnte.

„Und jetzt müssen wir sehen, was uns Sturm Sabine gebracht hat“, sagt er. Ob der Wintersturm Anfang Februar große Schäden verursacht hat, könne man noch nicht sagen.

Doch wie sind die Mitarbeiter der HVO ihre Aufgabe angegangen? Schließlich war die Einführung der insgesamt fünf Vermarktungsorganisationen in Rheinland-Pfalz für alle Beteiligten Neuland. In der HVO am Standort Morbach seien Verkaufsteams für Regionen gebildet worden. Die HVO habe sich bei den Forstämtern und bei den Kunden vorgestellt sowie mit allen Beteiligten Verträge geschlossen, sagt Graeff. Große Veränderungen habe es bei den Forstämtern gegeben, sagt er. Denn bisher hatten diese gewusst, für wen und zu welchem Preis sie ihr Holz schlagen. Doch dies ist jetzt aus kartellrechtlichen Gründen nicht mehr der Fall. Die Kunden bestellen bei der HVO, diese gibt den Auftrag an die Forstämter weiter, die einen entsprechenden geplanten Einschlag gemeldet hätten.

Für die Holzabnehmer sei die HVO eine ideale Sache „Was sie sonst auf sieben Forstämtern nachfragen mussten, bekommen sie hier auf einen Schlag“, sagt Graeff.

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