Mehr Kritik als Zuspruch

Wittlich · Der Schlossplatz in Wittlich ist eine Baustelle und bietet derzeit keinen Platz für den Monatsmarkt. Für etwa ein halbes Jahr sind die Stände deshalb jetzt auf den Ottensteinplatz und den Platz vor dem Fürstenhof verlegt. Eine Regelung, die bei Händlern, Kunden und Einzelhändlern mehr Kritik als Zustimmung findet.

 Auch Gundula Herfert-Krohn hat am verregneten Ostersamstag anders als sonst nur wenige Kunden. TV-Foto: Nora John

Auch Gundula Herfert-Krohn hat am verregneten Ostersamstag anders als sonst nur wenige Kunden. TV-Foto: Nora John

Wittlich. Zum zweiten Mal haben die Marktbeschicker ihre Stände auf dem Ottensteinplatz zwischen Schlossgalerie und Zob sowie auf dem Platz vor dem Fürstenhof aufgeschlagen. Der TV hat sich umgehört, wie der neue Standort bei Marktbeschickern, Kunden und Geschäftsleuten in der Innenstadt ankommt.
Das sagen Markthändler: Michael Metzger hält an diesem Samstag die Umstände für besonders widrig. Es ist kalt, es regnet. Zudem findet der Markt nicht wie sonst üblich am ersten Freitag im Monat statt, sondern wegen des Feiertags erst am Samstag.
Obwohl er schon seit Stunden seine Waren anbietet, hat er noch keinen seiner Schwarzwälder Schinken verkauft. Dass das schlechte Geschäft auch etwas mit dem neuen Standort auf dem Platz am Fürstenhof zu tun hat, möchte er noch nicht bestätigen. Dafür sei es beim zweiten Mal noch zu früh. Allerdings vermisst er die Urlauber, die sonst auf dem Weg durch die Stadt auch an den Marktständen vorbeikommen.
Seine Kollegin, die unter anderem Stofftaschentücher anbietet, wird deutlicher. "Das ist eine Katastrophe hoch drei", schimpft Gudrun Pfeiffer. Sie fühle sich abgestellt vor dem Fürstenhof. Wenn der Markt auf lange Sicht nicht zurück in die Stadt verlegt werde, sei es für sie das letzte Jahr, in dem sie dabei ist.
Ganz anders die Meinung von Veronika Wigge vom Stand "Hosen-Sepp". "Ich bleibe gern hier oben stehen", sagt sie. Es sei ein kompakteres Marktbild. Die wenigen Kunden an diesem Tag erklärt sie mit dem schlechten Wetter und dem ungewohnten Wochentag.
Gundula Herfert-Krohn kann sich mit dem neuen Standort anfreunden. "Es ist kompakt", sagt sie über die Vorteile. Aber generell stehe sie der Sache neutral gegenüber. Ganz neu auf dem Markt sind Sabine Condne und Torsten Krüger mit ihrem Magnetschmuck. "Der Start ist gut", sagen sie. Auch mit dem Standort sind sie zufrieden.
Das sagen Kunden: Familie Heck aus Wittlich ist gemeinsam auf dem Markt unterwegs. Sie finden den Platz sehr schön und eigentlich auch für den Markt geeignet. Aber in der Stadt sei es trotzdem besser, sind sie sich einig. Man könne den Besuch vom Markt und Einkäufe in der Stadt kombinieren. Sie kommen gerne auf den Monatsmarkt, weil es hier Dinge gibt, die es sonst im Einzelhandel in der Stadt nicht gibt.
Barbara Zöllner aus Wittlich-Bombogen ist auch eine regelmäßige Besucherin des Marktes. Sie wünscht sich die Verkaufsstände zurück an den alten Standort in der Stadt. Man geht kurz über den Markt, aber dann nicht mehr in die Stadt, meint sie.
Gabi Meiers ist in der Neustraße unterwegs. Sie habe gar nicht gewusst, dass Markttag ist, weil sie die Stände in der Stadt nicht gesehen hat. Auch sie ist der Meinung, dass die Innenstadt der bessere Standort ist.
Das sagen Geschäftsleute: "Das ist eine vollkommene Fehlentscheidung", sagt Elisabeth Thiel-Becker von der Bücherstube in der Neustraße. Sie ist der Meinung, dass der Markt zu weit draußen vor der Stadt ist. "Es geht immer mehr raus", bedauert sie. Zwar habe es manchmal auch Schwierigkeiten gegeben, wenn sich ein Händler vor dem Geschäft zu breitmachte. Aber insgesamt sei es ein gutes Miteinander.
Eira Visapää ist zwar nicht so sehr auf Laufkundschaft angewiesen, weil die meisten Menschen gezielt ihr Woll-Lädchen ansteuern. Dennoch ist auch sie der Meinung, dass der Markt zurück in die Stadt soll. "Die Atmosphäre in der Stadt ist besser", sagt sie. So sehr, dass sie sich schon Gedanken darüber macht, eine Unterschriftenaktion zu starten, um die Händler mit ihren Ständen zurückzuholen.

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