Mehr Lust auf Zukunft

WITTLICH. (peg) Der nordrhein-westfälische Wissenschafts- und Innovationsminister zu Gast in Wittlich: Im Casino warb Andreas Pinkwart an der Seite von FDP-Landtagskandidatin Rita Wagner für mehr "Lust auf Zukunft".

 Zum Wahlkampf kommt auch mal ein Parteigenosse aus Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz: Innovationsminister Andreas Pinkwart und die FDP-Landtagskandidatin Rita Wagner.Foto: Petra Geisbüsch

Zum Wahlkampf kommt auch mal ein Parteigenosse aus Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz: Innovationsminister Andreas Pinkwart und die FDP-Landtagskandidatin Rita Wagner.Foto: Petra Geisbüsch

Deutschland macht es seinen Unternehmern schwer, die Lust auf Zukunft weiter zu pflegen und zu leben. So jedenfalls lautete die These, an der Andreas Pinkwart, liberaler Innovationsminister aus dem Kabinett Rüttgers, mit seinen Vorschlägen im Casino ansetzte. Nun sei in Rheinland-Pfalz, speziell auch am Wirtschaftsstandort Wittlich, einiges besser gelaufen als in anderen Bundesländern: Sicher ein Resultat der SPD-FDP-Koalition im Lande, meinte der promovierte Wirtschaftsfachmann. Im Hinblick auf die Nation forderte er allerdings ein grundlegendes Umsteuern aller politisch Verantwortlichen, um endlich wieder einen innovationsfreundlichen Rahmen für Investitionen und ein vertrauensvolles unternehmerisches Handeln zu schaffen. "Unsere Unternehmen brauchen bessere Köpfe." Boomende Volkswirtschaften wie Indien und China brächten hunderttausendfach jene blendend ausgebildeten Fachkräfte hervor, die in Deutschland inzwischen Mangelware seien: Die Abwanderung der Besten sei durch fünf Millionen ausgefallene Schulstunden, durch nicht autonome Hochschulen, zu lange Studienzeiten, durch endlos lange Grundlagenforschung und die erst dahintergeschaltete Forschung in der Anwendung programmiert. "Ein Drittel der Studierenden in NRW schafft das begonnene Studium nicht." Pinkwarts Verbesserungsvorschläge sind weitreichend: Mathematisch-naturwissenschaftliche Fähigkeiten müssen ab dem Kita-Alter gefördert, Studiengebühren neben parallelem Bafög für Kinder von Geringverdienenden eingeführt, unabhängige Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut oder das Forschungszentrum Jülich massiv unterstützt werden. Er möchte flächendeckend die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen, reichere Unis, kürzere Studiengänge, Labore direkt auf dem Campus, und wenn zwischen all den begabten Wissenschaftlern dann einer sitze, der in sich die Lust auf das unternehmerische Risiko verspürt: Prima, dann soll diese Lust doch gefördert werden anstatt sie zu demontieren. Auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken sei von Nöten, sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende. Statt Neid- und Vollkasko-Mentalität wünscht er sich wieder Mut zum Wagnis. Dass dann von Zeit zu Zeit auch Fehler passieren, störe nicht wirklich. In der anschließenden, munter geführten Diskussion insistierte Pinkwart auf dem hohen Stellenwert von Großunternehmen, die es ebenfalls finanziell zu fördern gelte. Grundvoraussetzung für den Erfolg aller von ihm angesprochenen Maßnahmen sei jedoch eine entscheidende Entbürokratisierung der gesamten Wirtschaft. "Der Staat misstraut seinen Unternehmern - das muss sich wieder ändern."

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