Mehr Paare trauen sich

Hermeskeil/Morbach · Der Bevölkerungsrückgang im Hochwald und Hunsrück hält an. Im vorigen Jahr starben in Morbach, Hermeskeil, Thalfang und Kell insgesamt 491 Menschen. Demgegenüber verzeichnen die vier Standesämter nur 301 Neugeborene. Immerhin: Bei den Hochzeiten gab es ein deutliches Plus.

Hermeskeil/Morbach. Statistisch gesehen gibt es in der Region viel häufiger Grund, den Tod eines Menschen zu betrauern, als sich über die Geburt eines neuen Erdenbürgers zu freuen. Dieser Trend hat sich 2011 im Hochwald und Hunsrück fortgesetzt, wie der Blick auf die Bilanz der Standesämter zeigt.
Insgesamt haben Hermeskeil, Morbach, Kell und Thalfang - lässt man die Zu- und Wegzüge unberücksichtigt - auf dem biologischen Weg 190 Einwohner verloren. Denn in den vier Gemeinden gab es nur 301 Geburten, aber 491 Sterbefälle. Damit ist die Zahl der Geburten weiter rückläufig: 2010 erblickten noch 319 Kinder das Licht der Welt. Es starben 498 Menschen. Der Bevölkerungsrückgang lag damals bei 179 Einwohnern.
In Hermeskeil gab es 109 Geburten (2010: 112) und 185 Sterbefälle (2010: 191). Diese beiden Zahlen - so der Hinweis des Standesbeamten Wolfgang Nellinger - beziehen sich aber nur auf die Menschen, die in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil als Einwohner gemeldet sind beziehungsweise waren. Beurkundet hat Nellinger deutlich mehr Fälle - und zwar 159 Neugeborene (2010: 161) und 277 Tote (2010: 270). Die Erklärung dafür ist das Hermeskeiler Krankenhaus. Dort kommen auch Kinder aus dem Umland zur Welt und es sterben dort Menschen aus den Nachbar-VG. Auch diese Fälle landen auf Nellingers Tisch.
In der Langzeitbetrachtung auffällig ist, dass Nellinger im Jahr 2000 noch 223 Geburten beurkundet hat - also satte 64 mehr als 2011. Aus Sicht des Standesbeamten gibt es für diese Entwicklung zwei Gründe: "Es gibt einfach weniger potenzielle Eltern. In der Statistik schlagen jetzt die geburtenschwachen 1980er-Jahrgänge durch." Darüber hinaus erkennt er aber zudem den Trend, dass immer mehr Eltern aus der Hochwaldregion "abwandern und ihre Kinder beispielsweise in den Trierer Krankenhäusern entbinden lassen." Die Zahlen stützen diese These: Von den aktuell 109 Neugeborenen, deren Eltern in der VG Hermeskeil zu Hause sind, kamen immerhin 49 nicht in der hiesigen St. Josef Klinik auf die Welt. 2009 wurden noch 74 von insgesamt 114 Babys in Hermeskeil geboren.
In Morbach gibt es für Karla Merten vom Standesamt vor allem eine "erfreuliche Zahl". Mit 81 Neugeborenen gab es 2011 zwei Erdenbürger mehr als im Jahr davor. Gestiegen sind aber auch die Sterbefälle. 102 Tote waren in Morbach zu beklagen (2010: 96).
Das Standesamt in Thalfang verzeichnet 51 Geburten - und damit fünf weniger als 2010. Andererseits gingen dort auch die Sterbefälle zurück - und zwar von 115 im Jahr 2010 auf aktuell 100.
Auch in der VG Kell kommen immer weniger Kinder zur Welt. Das Standesamt meldet für 2011 lediglich 60 Geburten - 2010 waren es noch 72. Die Zahl der Sterbefälle kletterte von 96 (2010) auf 104.
Blickt man auf die dritte Kategorie, die die Standesämter neben Geburten und Todesfällen bearbeiten, lässt sich feststellen: 2011 war im Hochwald und Hunsrück ein gutes Traujahr.
Insgesamt gaben sich in den zurückliegenden zwölf Monaten 251 Brautpaare ihr Jawort. 2010 waren es nur 215. Nur in Thalfang stagnierte die Zahl der Hochzeiten. Dort wurden 44 Ehen geschlossen (2010: 45). In Hermeskeil gab es 2011 stolze 87 Trauungen - 16 mehr als im Jahr davor. In Kell stieg die Zahl der Hochzeiter von 30 (2010) auf 42 und in Morbach von 69 auf 78. Dort wurde nach Auskunft von Merten auch die einzige gleichgeschlechtliche Ehepartnerschaft in der Region besiegelt.Extra

Hochzeiten außerhalb der Trauzimmer im Rathaus werden immer beliebter. Diesen Trend bestätigen alle vier Standesämter in der Region. In der VG Hermeskeil ist das auf der Burg Grimburg möglich, wo voriges Jahr 20 Ehen geschlossen wurden. In Kell gibt es dafür den Historischen Bahnhof, wo sechs Paare ihre Reise in die Ehe starteten. In Morbach ist die Burgruine Baldenau mit 16 Hochzeiten besonders beliebt. Eheschließungen sind auch im Holzmuseum, der Baldenauhalle und im Archäologiepark Belginum möglich. Die Walholzkirche entfällt dafür ab 2012. Auch in Thalfang trauen sich viele Paare vor der Kulisse eines alten Gemäuers. 14 Ehen wurden dort auf der Burg Dhronecken geschlossen. Weitere Trauzimmer befinden sich im Haus der Begegnung und im Hunsrückhaus. Rathaus-Mann Michael Suska weist darauf hin, dass von 44 Ehen 21 an Samstagen geschlossen wurden. "Diese Termine werden immer häufiger gewählt, weil man danach gleich zu den Feierlichkeiten übergehen kann. axExtra

Eine Liste mit den beliebtesten Vornamen hat der Hermeskeiler Standesbeamte Wolfgang Nellinger aufgestellt. Er beurkundet derzeit die meisten Geburten in der Region. 2011 war bei den Mädchen Sophie der beliebteste Name, bei den Jungen Noah. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Mia und Lena beziehungsweise Christian und Leon. 2010 hießen die Spitzenreiter in der Region Marie und Elias. ax

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