Mehr Platz in der Arche Noah

Thalfang · Ab August bekommen die Kinder der Thalfanger Kita Arche Noah neue Spielgefährten: Dann haben unter Dreijährige Anspruch auf einen Platz im Kindergarten. Der neue Trakt für die ganz Kleinen ist bereits im Bau. Und auch die Erzieher bereiten sich auf ihre neue, anspruchsvolle Kundschaft vor.

"Die Kinder leben ja in unserer Kita", sagt Michaela Freidhof. Die Leiterin der Thalfanger Kita schreitet durch den Bewegungsbereich ihres Hauses - Spielsachen liegen auf dem Boden, Jungs toben sich an Plastikschaukeln aus. "Eigentlich haben wir dafür eine Turnhalle - aber die ist derzeit mit einer eigenen Kindergartengruppe besetzt", sagt die 53-Jährige.
Doch schon bald wird es mehr Platz in der Arche Noah geben.

Denn die Kita bekommt einen Anbau. Eine Baufirma hat neben dem alten Gebäude bereits eine große Grube ausgehoben und die Bodenplatte gegossen. In den nächsten Wochen sollen die Treppen und das Fundament gebaut werden. Ab Juni wird dann das eigentliche Gebäude aufgestellt - in der sogenannten Holzständerbauweise. Dabei stellen Holzbalken das tragende System des Gebäudes dar - wie bei einem alten Fachwerkhaus. Im Spätsommer soll der zweistöckige Anbau fertig sein.

Seit 35 Jahren arbeitet Freidhof als Pädagogin. Doch derzeit ist sie mehr mit der Organisation und der Verwaltung ihres Hauses beschäftigt. Denn sie muss die Einrichtung, die sich derzeit um 70 Kinder kümmert, auf das vorbereiten, was da im August dieses Jahres kommt: Der Gesetzesanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder unter drei Jahren. "Die Vorkehrungen sind immens und der Verwaltungsaufwand sehr groß", erzählt sie. Da bleibt für die Kita-Leiterin kaum noch Zeit, mit den Eltern ein Schwätzchen zu halten.

"Früher hatten wir von acht Uhr morgens bis zwölf Uhr geöffnet und dann nachmittags von 14 bis 16.30 Uhr", erzählt sie. Diese Zeiten sind im wahrsten Sinne des Wortes vorbei. Um 7.15 Uhr geht es heute in der Arche Noah los. Und erst um 17 Uhr wird das letzte Kind abgeholt. "Und unsere Öffnungszeiten werden sich August sehr wahrscheinlich noch verlängern", sagt Freidhof. Die Familien seien heute individueller als früher. Also würden auch die Kinder immer individueller. Und bei den modernen pädagogischen Konzepten stünde deshalb das einzelne Kind im Vordergrund, sagt Freidhof. "Die Schwerpunkte der Arbeit haben sich sehr verändert."

Zwölf Zweijährige werden schon heute in der Arche Noah in einer speziellen Nestgruppe betreut. Und jetzt kommt die Betreuung von Kindern ab einem Alter von einem Lebensjahr. "Das stellt die Kitas vor ganz besondere Herausforderungen", erklärt Freidhof. Denn die ganz Kleinen brauchen eine ganz besonders intensive Zuwendung. Allein drei bis vier Wochen lang soll die Eingewöhnungsphase dauern, bei der jedes Kleinkind einzeln von einer Erzieherin betreut und ins Kindergartengeschehen eingeführt wird. Dafür muss auch das Personal speziell fortgebildet werden. Auch die Sicherheits- Hygienevorschriften sind ganz andere als die, die bei den Älteren gelten. "Kinder, die erst ein Jahr alt sind, haben noch kein richtiges Immunsystem", erklärt die Pädagogin.

Der neue Kita-Trakt soll den speziellen Bedürfnissen der ganz Kleinen gerecht werden. In dem Anbau soll es neben zwei Gruppenräumen und einem speziellen Förderraum so auch einen Wickelraum geben. "Wir können nicht einfach sagen: Wir probieren mal", sagt Freidhof. "Bei den ganz Kleinen muss man absolut professionell ausgestattet sein."Extra

"Wir sind komplett im Zeitplan", sagt der Thalfanger Ortsbürgermeister Burkhard Graul. Im Moment seien die Arbeiten dem Plan sogar eine Woche voraus. Das gute Wetter habe dafür gesorgt, dass die Erdarbeiten schneller abgeschlossen werden konnten. "Während des Ausbaus läuft der reguläre Kita-Betrieb parallel weiter", sagt Graul. Im Sommer würde zudem der Altbau modernisiert. Dabei sollen neue Dachfenster eingebaut werden, die die Beleuchtung in den Gruppenräumen verbessern sollen. Auch die Turnhalle soll vergrößert werden und die Küche so ausgebaut werden, dass für alle selbst gekocht werden kann. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp eine Million Euro. In der neuen Kita wird es ab Sommer fünf Gruppen geben: Zwei Nestgruppen für die unter Dreijährigen und drei reguläre Gruppen. Nach dem Umbau gibt es Platz für 90 Mädchen und Jungen. Zu den bislang zwölf Plätzen für Zweijährige kommen dann sieben Krippenplätze hinzu. hsc/sen

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