Mehr Ruhe im Wald

Thalfang/Idar-Oberstein · Die Wege im Nationalpark werden langfristig reduziert. Daran konnten sich Bürger bei einem Forum beteiligen.

 Bürger diskutieren unter Leitung von Rainer Maria Kreten vom Nationalparkamt über Wege im Nationalpark. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bürger diskutieren unter Leitung von Rainer Maria Kreten vom Nationalparkamt über Wege im Nationalpark. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Thalfang/Idar-Oberstein Bürger sollen sich weiter beim Nationalpark Hunsrück-Hochwald beteiligen und Vorschläge zur Weiterentwicklung machen können. Um dies zu erreichen, hat das Nationalparkamt in Kooperation mit dem Freundeskreis des Nationalparks auch in diesem Jahr wieder ein Bürgerforum organisiert. Eines der Themen ist der Punkt Wegeplan und Mobilität gewesen. Denn das Amt will dieses Konzept der Nationalparkversammlung im kommenden Jahr vorstellen.
Nach einem positiven Beschluss soll ein Wegeplan umgesetzt werden. Dann wird festgelegt, welche Wege weiter gepflegt und im jetzigen Zustand erhalten und welche zurückgebaut werden. Beispielsweise könnten Wege, auf denen jetzt noch LKW fahren können, zuwachsen und in einigen Jahren lediglich nur noch ein Pfad für Fußgänger sein, sagt Harald Egidi, Chef des Nationalparkamts. Die Dichte der LKW-befahrbaren Wege soll sich demnach um 36 Prozent verringern. "Dort, wo wir glauben, dass wir Wege nicht benötigen, werden wir diese nicht beibehalten", sagt er.
Denn nicht Arten und Biotope stehen im Nationalpark im Vordergrund, sondern unzerschnittene ruhige Bereiche, die eine ungestörte Entwicklung gewährleisten. Umgestürzte Bäume würden in dem Fall nicht mehr weggeräumt, sondern liegengelassen, eventuell werde ein Stück herausgesägt. Die Wege würden sich auf die Hälfte der jetzigen Anzahl reduzieren, sagt er. Das hat auch Auswirkungen auf den Naturschutz. Denn derzeit ist der Nationalpark noch sehr zerschnitten und in viele kleinere Flächen aufgeteilt. Doch die Zahl der unzerschnittenen Waldstücke, die größer sind als 250 Hektar, soll steigen. Derzeit sind es lediglich drei, nämlich westlich von Muhl am Sandkopf, zwischen Neuhütten und Otzenhausen, und an den Butterhecker Steinköpfen, einer Anhöhe zwischen Wirschweiler und Leisel. Doch sollen diese Flächen nach der Reduktion des Wegeplans zunehmen, sagt Rainer Maria Kreten vom Nationalparkamt.
"Wir wollen möglichst große unzerschnittene Stücke", sagt er. So zeigt eine Karte, dass beispielsweise südwestlich des Erbeskopfs ein unzerschnittenes Waldstück von mehr als 250 Hektar entstehen soll. Das unzerschnittene Waldstück am Sandkopf vergrößert sich nach den Vorstellungen des Nationalparkamtes um das Doppelte.
In den Wegeplan, der im Abstand von jeweils zehn Jahren überprüft werden soll, fließen zudem bereits vorhandene Strecken ein, wie der Saar-Hunsrück-Steig, die Traumschleifen sowie Radrouten, auf denen man den Nationalpark auch queren kann.
Die Anregungen, die die Bürger auf dem Forum vorgebracht haben, haben nicht die eigentlichen Wegeplanungen betroffen. Stattdessen haben sich diese überwiegend mit der Infrastruktur am Ausgangspunkt der Wege und im Nationalpark befasst. Wie werden die Parkplätze beschildert? Wo kommen Toilettenanlagen hin? Wird das Mobilfunknetz verbessert und eine Rettungskette geschaffen? Auf welchen Strecken können Kutschen Wanderfahrten anbieten?
Punkte, die für den Nationalpark eine Rolle spielen, die aber nicht vom Amt, sondern von den beteiligten Kommunen umgesetzt werden müssen. "Wir können Wege gestalten, aber keine Infrastruktur schaffen", sagt Egidi. Beispielsweise seien Parkplätze häufig in kommunalem Eigentum. Doch auch hier müssen Kommunen zusammenarbeiten, damit rund um den Nationalpark ein einheitliches Bild entsteht, unabhängig davon, in welcher Gemeinde, in welchem Landkreis oder in welchem Bundesland sich Gäste und Touristen befinden. Denn diese müssten anhand eines einheitlichen Erscheinungsbildes erkennen, dass es ein Parkplatz oder eine Bushaltestelle für Besucher des Nationalparks ist. Egidi hat auch eine Vorstellung, wie das umgesetzt werden könnte: "Ein großes gemeinsames Leaderprojekt, bei dem Schilder und Stelen einheitlich gestaltet und aufgestellt werden könnten."

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