Mehr Schnee in Sicht

THALFANG. Ohne große Debatte wurde am Mittwochabend eine wichtige Entscheidung für die Zukunft des Erbeskopfes getroffen. Einstimmig befürworteten die Mitglieder des Zweckverbandes Erbeskopf die Investition in eine leistungsstarke Beschneiungsanlage.

Eine ungewöhnliche Situation: Bei hochsommerlichen Temperaturen befassten sich die Mitglieder des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf im Haus der Begegnung in Thalfang mit einem "kühlen" Thema: dem Wintersport. Braucht der Erbeskopf eine moderne Beschneiungsanlage? Eine eher rhetorische Frage nicht nur für Hans-Dieter Dellwo, den Vorsteher des Zweckverbands: Denn viele Betriebstage am Erbeskopf seien der ganzen Region dienlich - und eine Beschneiungsanlage am Erbeskopf in Rheinland-Pfalz ein "Alleinstellungsmerkmal". Ein Vertreter einer Firma aus Bozen, nach eigener Aussage in Deutschland Marktführer, stellte ein maßgeschneidertes Konzept für den Erbeskopf vor: drei Schneekanonen vom Typ M 20 samt zehn Anschlussstellen. Diese "Säulen", die aus der Erde ragen, lassen sich im Sommer völlig im Boden versenken und werden mit einer Platte begedeckt. Die mobilen Schneekanonen können dank 13 verschiedener Stufen vollautomatisch unterschiedlichste Schneeformen produzieren: vom Papp- bis zum Pulverschnee. Anders als im Hochgebirge seien im Hunsrück konstante Minusgrade eher die Ausnahme, erklärte der Fachmann. Wichtig sei für den Erbeskopf: "Man muss auch bei minus zwei Grad vernünftigen Schnee machen können." Mit der neuen Anlage sei innerhalb von 80 Stunden eine 30 Zentimeter hohe Schneedecke machbar, erklärte Klaus Hepp, Geschäftsführer des Zweckverbandes, nach der Sitzung. Kosten spare der Zweckverband durch bereits vorhandene Infrastruktureinrichtungen wie Pumpenhäuschen, Kompressorstation und ein Zwischenspeicher-Becken. Zugute kommt dem Vorhaben des Zweckverbandes außerdem, dass der Bundeswehrstandort am Erbeskopf eine Wasserleitung entlang der einen von zwei Skipisten verlegen will, um die Versorgung der Radarstation zu gewährleisten. "Historische Chance"

Diese "historische Chance" kann nach Auffassung der Ver-bandsgemeindewerke genutzt werden, um die Hochdruckleitung, die für die Beschneiungsanlage erforderlich ist, mitzuverlegen. Die neuen Schneekanonen machen eine weitere Investition erforderlich: Die vorhandene Pistenraupe ist für die geplanten Schnee-Erzeuger von der Moto-renleistung zu schwach. Dadurch kommen zusätzliche Kosten von rund 40 000 Euro auf den Zweckverband zu. Insgesamt rechnet man mit Kosten in Höhe von einer halben Million Euro, die über Kredite finanziert werden müssen. Derzeit ist noch unklar, ob sich das Land an den Kosten beteiligt. Ein Förderantrag wird gestellt. Ohne große Debatte beschlossen die Teilnehmer, eine derartige Beschneiungsanlage zu beschaffen. Der Verwaltung wurde der Auftrag erteilt, schnellstmöglich die Ausschreibungen vorzunehmen, damit zu Beginn der nächsten Wintersportsaison das Skigebiet mit den neuen Kanonen bestückt sei. Dellwo strebt den 1. Dezember an.

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